20 Jahre nach dem sensationellen UEFA-Cup-Triumph will Schalke 04 den Mythos seiner legendären "Eurofighter" wiederbeleben. "Es wäre eine schöne Geschichte. Vielleicht kann so ein Spirit wie vor 20 Jahren entstehen", sagte Torhüter Ralf Fährmann vor dem Start in die K.o.-Phase der Europa League und Kapitän Benedikt Höwedes meinte nach der Ankunft optimistisch: "Wir haben zuletzt Selbstvertrauen getankt und versuchen, ein gutes Resultat für das Rückspiel zu erzielen." Beim Zwischenrundenhinspiel am Donnerstag bei PAOK Saloniki erwartet die Königsblauen allerdings ein heißer Empfang.
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"Das ist ein absoluter Hexenkessel, die Stimmung wird kochen", mutmaßte Fährmann vor dem Abflug am Mittwoch, während sein Coach Markus Weinzierl der "besonderen Atmosphäre" entgegenfiebert. "Wir freuen uns auf den Hexenkessel hier in Saloniki und wollen uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeiten."
Angst vor Krawallen
Nach den Ereignissen beim Aufeinandertreffen im August 2013 geht die Angst vor Krawallen um. Schalke empfiehlt den mitgereisten Fans, "in der Stadt auf jegliche S04-Fanartikel zu verzichten und nicht als größere Gruppe aufzutreten". Vom Versuch, auf eigene Faust und nicht auf dem von der Polizei vorgeschriebenen Weg zum Stadion zu gelangen, werde "dringendst abgeraten".
Beim Qualifikationsspiel zur Champions League vor dreieinhalb Jahren hatten Schalker Ultras eine mazedonische Flagge gezeigt, durch die sich die PAOK-Anhänger provoziert fühlten. Weil sie einen Ausschreitungen der Griechen fürchtete, stürmte die Polizei den Schalker Fanblock in der Gelsenkirchener Nordkurve, um die Fahne zu entfernen. 89 Personen wurden verletzt.
"Ich hoffe, dass der Fußball im Mittelpunkt steht", sagte Sportvorstand Christian Heidel, "und alles andere dort im Griff ist." Und Weinzierl ergänzte: "Da brennt die Luft, aber wir hoffen, dass es keine Gewalt gibt." Das Rückspiel am kommenden Mittwoch auf Schalke hat die Gelsenkirchener Polizei bereits als "Hochrisikospiel" eingestuft.
Der Mythos ist so groß
Vom hitzigen Umfeld wollen sich Fährmann und Co. nicht beeindrucken lassen. "Wir haben ja schon einige Derbys bestritten, in denen es ähnlich war", sagte der Keeper, der sich noch gut an das Rückspiel 2013 in Saloniki erinnert: "Damals war es eine komische Atmosphäre, weil es ein Geisterspiel ohne Zuschauer war."
Nach zwei Siegen und einem Unentschieden in den letzten drei Pflichtspielen will Schalke im Europapokal den Aufwärtstrend fortsetzen - und den "Eurofightern" nacheifern. "Der Mythos 97 ist so groß", sagte Fährmann, der 2003 als 15-Jähriger nach Schalke wechselte, "wenn man die Bilder von damals sieht, spürt man es." Jetzt schon vom Finale zu sprechen, sei aber "verfrüht, es ist noch ein verdammt langer Weg".
Länger als vor 20 Jahren, damals benötigten Olaf Thon, Marc Wilmots und Co. zwölf Spiele bis zum historischen Triumph. Heute haben ihre Nachfolger bereits sechs Partien hinter sich, aber noch neun vor sich, wenn sie das Endspiel am 24. Mai in Solna/Schweden gewinnen wollen.
Auf diesem Weg könnten sie sogar noch in die Champions League kommen, die über die Bundesliga für den Tabellenelften außer Reichweite ist. Verzichten muss Trainer Markus Weinzierl in Saloniki auf den erkrankten Nabil Bentaleb (Magen-Darm-Infekt), dafür ist Eric Maxim Choupo-Moting (Adduktorenprobleme) wieder fit.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Saloniki: Glykos - Léo Matos, Varela, Crespo, Leovac - Schachow, Charisis, Cimirot - Biseswar - Djalma Campos, Athanasiadis. - Trainer: Ivic.
Schalke: Fährmann - Höwedes, Naldo, Nastasic - Schöpf, Kolasinac - Stambouli, Geis - Goretzka - Caligiuri (Choupo-Moting) - Burgstaller. - Trainer: Weinzierl
Schiedsrichter: Javier Estrada (Spanien)
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