"Wir hatten uns das ganz anders vorgestellt. So wollten wir nicht in die Europa League starten. Das ist bitter", sagte Verteidiger Ermin Bicakcic. Der noch recht auffällige Pavel Kaderabek ergänzte: "Wir hätten höher führen müssen, in der zweiten Halbzeit waren wir dann schlecht. Wir hatten einfach nicht genug Chancen."
Nationalstürmer Sandro Wagner (24.) traf für den Kraichgauer Fußball-Bundesligisten, der im zweiten Spiel der Gruppe C in zwei Wochen beim bulgarischen Serienmeister Ludogorez Rasgrad schon gehörig unter Druck steht. Joao Carlos (45.+1) und Dyego Sousa (50.) waren für Braga erfolgreich.
Die Tage vor der Partie wurden vom Rummel um Nagelsmann beherrscht. Der "Trainer des Jahres" hatte in einem Interview über seinen Traum vom Job bei Rekordmeister Bayern München gesprochen und damit für großes Aufsehen gesorgt. Der Coach sah sich deshalb schon am Mittwoch dazu genötigt, seine Aussagen zu relativieren und Bayern-Trainer Carlo Ancelotti per SMS zu kontaktieren.
Nagelsmann: "Keine Bewerbung" an den FC Bayern
"Leider hat das Interview extrem große Wellen geschlagen - auch im Hinblick auf meinen Kollegen Carlo Ancelotti, vor dem ich großen Respekt habe", äußerte Nagelsmann: "Das Interview hatte keinen aktuellen Bezug. Es ging um Visionen und Zukunftsplanungen meines Lebens. Es war keine Bewerbung." Als erstes Ziel für die Europa League hat der Coach das Überstehen der Gruppenphase ausgegeben.
Vor 15.714 Zuschauern in der kaum mehr als zur Hälfte besetzten Rhein-Neckar-Arena bestimmte der Bundesliga-Zweite, der am Sonntag in der Liga auf Hertha BSC trifft, zunächst das Spiel. Echte Torchancen konnten sich die Hoffenheimer trotz ihrer deutlichen Feldüberlegeneit aber nicht erarbeiten.
Erst in der 23. Minute wurde es gefährlich. Braga-Torwart Matheus lenkte einen Schuss des Tschechen Pavel Kaderabek an die Latte. Wenige Sekunden später war Wagner nach Vorarbeit von Kaderabek mit dem Kopf zur Stelle und erzielte aus kurzer Distanz das erste Europa-League-Tor der TSG.
Hoffenheim: Andrej Kramaric verpasst das 2:0
In dieser Phase schien sich die Rotation Nagelsmanns auszuzahlen. Obwohl die Gastgeber ohne Serge Gnabry, Mark Uth und Adam Szalai auskommen mussten, hatte der Trainer seine Stammkräfte Benjamin Hübner, Steven Zuber und Nadiem Amiri auf die Bank gesetzt. Dafür liefen unter anderem die Neuzugänge Nico Schulz und Florian Grillitsch auf.
In der 37. Minute hätte Andrej Kramaric die Führung ausbauen müssen, der Kroate scheiterte aber kläglich an Matheus. Diese Nachlässigkeit wurde in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch das Gegentor bestraft, bei dem Joao Carlos unbedrängt einköpfte.
Nach dem Seitenwechsel wurde es vor allem in der Abwehr nicht besser. Die Gäste nutzten die Schwäche der TSG umgehend und gingen in Führung. Danach wirkten die Hoffenheimer endgültig verunsichert und hatten erst in der Schlussphase wieder nennenswerte Offensivszenen. In der 88. Minute scheiterte Hübner bei einem Versuch aus spitzem Winkel an der Latte.