Schlimmer noch: Vor dem so wichtigen Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen am Sonntag offenbarte die Mannschaft von Trainer Peter Stöger erneut ihre großen Schwächen in der Offensive und bei der Chancenverwertung. Ganz anders die Weißrussen: Alexei Rios (55.) nutzte gleich die erste Möglichkeit der Gastgeber zum 1:0.
"Es ist bitter. Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht", sagte Stöger: "Die Jungs haben es versucht. Wir waren aber nicht klar genug in unseren Aktionen nach vorne."
Dabei hatte Stöger im Training zu außergewöhnlichen Maßnahmen gegriffen, um die Blockade seiner Profis zu lösen. Dort ließ der Österreicher seine Jungs mit Bällen in den verschiedensten Formen arbeiten. Einer war dreieckig, der andere erinnerte an eine Bohne. Die unförmigen Bälle sollten die Handlungsschnelligkeit und Konzentration der Spieler fördern, sie sollten dabei helfen, das Unwahrscheinliche zu erwarten.
1. FC Köln beginnt stark
Die Maßnahme schien zunächst aufzugehen. Der FC begann wie zuletzt ordentlich und hatte das Spiel gegen biedere Weißrussen im Griff. Auch der kurzfristige Ausfall von Kapitän Matthias Lehmann, der von Salih Özcan ersetzt wurde, fiel nicht weiter ins Gewicht.
BATE zog sich weit zurück und stellte den FC mit einer dichten Defensive vor eine schwierige Aufgabe. Um den Abwehrriegel der Gastgeber zu knacken, fehlte es den Kölnern oft an Tempo und Ideen. Erst eine starke Einzelleistung von Pawel Olkowski brachte Gefahr, Simon Zoller scheiterte aber nach einer Flanke des Polen per Kopf (32.) an Denis Scherbitsky.
Rios nutzt Kölner Aussetzer zum Siegtor
Borisov, das zu Hause im Oktober 2012 bereits in der Champions League den FC Bayern geschlagen hatte, stellte den Spielverlauf mit dem Führungstreffer auf den Kopf. Die Situation schien bereits bereinigt, doch Rios profitierte von einem kollektiven Aussetzer der FC-Defensive und schloss zum 1:0 ab.
"Wir haben Phasen, in denen jeder etwas reparieren möchte. Da verliert man manchmal die Organisation", kommentierte Stöger jenen Treffer, der sinnbildlich für die bisherige Saison der Kölner war. Der Trainer reagierte, er brachte Leonardo Bittencourt und Sehrou Guirassy, um die Offensive zu stärken. Insbesondere Flügelspieler Bittencourt sorgte auch für Gefahr - im Zentrum fehlte aber oft ein Abnehmer.
Einer wie Jhon Cordoba, der jedoch weiterhin verletzt ausfällt. Oder Claudio Pizarro, der in der Europa League allerdings nicht spielberechtigt ist. So rannte der FC zwar an, es fehlte aber weiterhin eine zündende Idee. Weil aber auch Borisov die zahlreichen Kontermöglichkeiten in den nun immer größer werdenden Räumen nicht nutzte, drängte Köln bis zum Schluss auf den Treffer.