BVB-Gegner Red Bull Salzburg in der Europa League: Nur schwer zu knacken

Fabian Zerche
08. März 201814:51
Der BVB bekommt es im Europa-League-Achtelfinale mit Red Bull Salzburg zu tun.getty
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Das Los Borussia Dortmund sorgte für freudige Gesichter bei Red Bull Salzburg. Doch was erwartet den BVB in beiden Duellen des Europa-League-Achtelfinals gegen die Österreicher? Ein Beitrag von SPOX.at-Redakteur Fabian Zerche.

Der Name Borussia Dortmund auf dem Europa-League-Los zauberte allen Beteiligten in Salzburg ein Lächeln auf die Lippen. "Wir haben uns diesen Gegner als gesamter Verein verdient. Die ersten internen Reaktionen haben schon gezeigt, dass sich alle bei uns darauf freuen. Das Duell Österreich gegen Deutschland birgt immer eine ganz besondere Brisanz in sich", ließ Sportdirektor Christoph Freund wissen.

In Salzburg löst das Los Borussia Dortmund wieder Emotionen aus, das sonst so gähnend leere Stadion wird beim Rückspiel in Österreich wohl mit 29.000 Zuschauern ausverkauft sein. Eine Rarität in Salzburg, die beinahe 12.000 Zuschauer gegen Rapid am Sonntag stellten eine positive Ausnahme dar - die Hälfte davon entspricht eher der Regel.

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Red Bull Salzburgs Form 2017/2018

Sportlich ist Red Bull Salzburg unter der Ägide von Trainer Marco Rose in der aktuellen Saison über einen Gros der Zweifel erhaben. Der Deutsche übernahm die Profis im Sommer nach dem beeindruckenden Youth-League-Triumph mit den Jungbullen und setzt seine Ideen auch eine Etage weiter oben konsequent um.

Die österreichische Bundesliga ist mit zehn Punkten Vorsprung auf Verfolger Sturm Graz quasi entschieden, in 39 Spielen in allen Bewerben musste Salzburg nur eine Niederlage (0:1 gegen Sturm Graz) hinnehmen. Die Europa-League-Gruppe I mit Vitoria Guimaraes, Konyaspor und Olympique Marseille wurde mit vier Punkten Vorsprung auf die Franzosen gewonnen.

Das durch und durch solide Real Sociedad, im spanischen Fußball im Tabellenmittelfeld zu finden, stellte die Bullen im ersten K.o-Duell durchaus vor Probleme, aber auch starke Individualisten wie Mikel Oyarzabal, Xabi Prieto und Adnan Januzaj konnten die Bullen nicht aus dem Bewerb bugsieren.

Die letzten Salzburg-Spiele im Überblick

WettbewerbBegegnungErgebnis
BundesligaSCR Altach - RB Salzburg0:1
Europa LeagueReal Sociedad - RB Salzburg2:2
BundesligaRB Salzburg - SKN St. Pölten4:0
Europa LeagueRB Salzburg - Real Sociedad2:1
BundesligaSturm Graz - RB Salzburg2:4
ÖFB-PokalRB Salzburg - Austria Klagenfurt7:0
BundesligaRB Salzburg - Rapid Wien1:0

Erfolg wie unter Roger Schmidt - nur anders

Schon in der Saison 2013/2014 spielte Red Bull Salzburg eine Europa-League-Saison, die Fußball-Österreich in Erinnerung blieb. Die Salzburger gewannen alle Gruppenspiele, im ersten K.o-Duell wurde Ajax Amsterdam mit einem Gesamtscore von 6:1 weggefegt.

Im Achtelfinale folgte gegen den FC Basel recht unglücklich das abrupte Aus. Unter Rose agiert Salzburg zwar ähnlich erfolgreich, aber durchaus anders. Die aktuelle Truppe ist nicht mehr das ganz große Pressingmonster, agiert ausgewogener, aber auch unspektakulärer.

In der EL-Saison 13/14 erzielten die Salzburger 2,2 Tore pro Spiel, in der laufenden Spielzeit sind es 1,4. Red Bull schoss damals öfters auf Tor und kreierte deutlich mehr Großchancen (3,4 gegenüber aktuell 1,8 pro Spiel). Während Salzburg unter Schmidt direkter aus Tor zurollte, spielt Roses Truppe 33,4 Pässe pro Torschuss. Ein Drittel mehr als unter Schmidt.

Jener Spielstil unter Schmidt, den Red Bull dankbar als Markenzeichen annahm, wird nun nur noch als Light-Version praktiziert. Pressing ist noch immer en vogue, aber nicht mehr alles. Erfolgreich ist Salzburg damit bisher trotzdem.

Salzburgs Kollektiv als Schlüssel zum Erfolg

Im Vergleich zu früheren Salzburger Erfolgsmannschaften definiert sich Salzburg über das Kollektiv. Für österreichische Verhältnisse außergewöhnliche Einzelspieler wie Sadio Mane, Naby Keita, Kevin Kampl oder Jonatan Soriano sucht man im aktuellen Kader vergeblich.

Der Bullen-Kader beherbergt mit Spielern wie etwa Diadie Samassekou, Hee-Chan Hwang, Takumi Minamino oder Hannes Wolf aber wie gewöhnlich viel Talent in der Breite und Stürmer Munas Dabbur (22 Tore in 38 Spielen in dieser Saison) kann an einem guten Tag den Unterschied ausmachen.

Der Star in der laufenden Spielzeit ist aber die Gruppe. Definitiv zuträglich für die Ambitionen der Salzburger ist der Umstand, dass mit Andre Ramalho im Januar der Wunschspieler überraschend von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde. Demgegenüber stehen keine namhaften Abgänge nach Leipzig - auch mehr Ausnahme als Regel.

Wo liegen Salzburgs Schwachstellen?

Augenscheinliche Schwachstellen sind bei Salzburg aktuell nur schwer auszumachen. Und das aus vielerlei Gründen. Die Bullen spielen kompakt, sind schwer zu knacken und im Vorwärtsgang geradlinig und schnörkellos. Der große Test ist aber noch ausständig und kommt in Form von Borussia Dortmund.

Denn das Niveau der österreichischen Bundesliga ist überschaubar. Die Konkurrenz hält sich finanziell in drei bis vier Schubladen darunter auf und konnte auch noch kein Konzept entwerfen, die Bullen mit weniger Mittel zu ärgern. Das gelang zuletzt ausgerechnet BVB-Trainer Peter Stöger, der in der Saison 2012/2013 mit der Wiener Austria Meister wurde. Seither lachte immer Red Bull Salzburg von der Spitze.

Salzburgs Auftritte auf internationalem Parkett verdienen jedenfalls Respekt: Vielleicht unterschätzte Olympique Marseille die Österreicher, bezwingen konnte man Salzburg trotz Florian Thauvin, Luiz Gustavo und Dimitri Payet trotzdem nicht. 1:0 und 0:0 endeten Hin- und Rückspiel und stehen exemplarisch für die Kompaktheit des österreichischen Serienmeisters.

Salzburg kassierte in der Gruppenphase lediglich einen Treffer - kein anderes Team brachte einen besseren Defensivwert auf den Rasen. Sollte Salzburg gegen Dortmund gröber in die Bredouille geraten, wird die Frage sein, wer den Karren aus dem Dreck zieht. Große Einzelleistungen wie jene von Mane und Soriano in der Vergangenheit sind nur wenigen aktuellen Akteuren zuzutrauen. Der BVB stellt für Salzburg also die Feuerprobe dar.

Salzburgs Europa-League-Bilanz der letzten Jahre

Saisonaus in Rundegescheitert an
2010/11Gruppenphase /
2011/122. RundeMetalist Kharkiv
2013/14AchtelfinaleFC Basel
2014/15ZwischenrundeFC Villarreal
2015/164. Runde QualifikationDinamo Minsk
2016/17Gruppenphase/