Ante Rebic flachste auf dem Weg zum Trainingsplatz mit seinen Kollegen, dann legte er sich ins Zeug. Der lustlose Stinkstiefel, der er vor einer Woche noch gewesen war, schien zumindest am Mittwoch zu Hause geblieben zu sein.
Befreit von den Wadenproblemen, die ihn am Sonntag beim Liga-Duell mit RB Leipzig (1:2) noch außer Gefecht gesetzt hatten, trainierte Rebic vor dem ersten Finale der noch jungen Saison gegen Racing Straßburg so, wie Eintracht-Trainer Adi Hütter es von ihm gefordert hatte: konzentriert und motiviert. "Wenn Ante fit und geistig in der Lage ist zu spielen, ist er absolut eine Option. Er kann uns unglaublich helfen, es geht hier aber auch um die Eintracht und nicht um eine einzige Person", betonte Hütter am Rande des Abschlusstrainings.
Der nach den Abgängen von Luka Jovic (für 60 Millionen Euro zu Real Madrid) und Sebastian Haller (für 40 Millionen Euro zu West Ham United) letzte Verbliebene der Frankfurter "Büffelherde" hatte in den vergangenen Wochen den Eindruck hinterlassen, mit seinen Gedanken woanders zu sein. Vielleicht ja in Spanien. Vielleicht in Italien. Oder im Süden von Deutschland. Einige namhafte Klubs wurden seit Juni mit Rebic in Verbindung gebracht, auch der FC Bayern. Karl-Heinz Rummenigge schob einem Transfer am Mittwoch aber endgültig einen Riegel vor.
Bayern, Inter und Atletico nehmen Abstand von Ante Rebic
Als "Quatsch" bezeichnete der Vorstandschef der Münchner die Gerüchte um den kroatischen Vizeweltmeister, die durch einen kürzlich Besuch von Sportdirektor Hasan Salihamidzic in der Mainmetropole an Fahrt aufgenommen hatten.
Rebic, zu Beginn des Sommers noch als einer der Wunschspieler von Bayern-Trainer Niko Kovac betitelt, ist dem Rekordmeister offenbar zu teuer. Die Eintracht soll 40 Millionen Euro für ihren Pokalhelden von 2018 verlangen. Eine Summe, die auch andere Vereine abschreckte.
Inter Mailand zum Beispiel dachte in den vergangenen Wochen noch über Rebic als Nachfolger für den an die Bayern verliehenen Ivan Perisic nach, entschied sich aber für eine Verpflichtung von Alexis Sanchez. Der bei Manchester United gefloppte Torjäger aus Chile traf am Mittwoch zum Medizincheck in der Modestadt ein.
Und auch vonseiten Atletico Madrids besteht kein Interesse an dem 25-Jährigen. Das bestätigte Miguel Angel Gil Marin, der Geschäftsführer des spanischen Hauptstadtklubs, gegenüber SPOX und Goal. Man habe "nie" ein Angebot für den Spieler abgegeben, lautete die Klarstellung von Gil Marin am Donnerstag.
Uwe Bein über Ante Rebic: "Er weiß, was er hier hat"
Rebic, der nach Angaben des Frankfurter Sportvorstands Fredi Bobic "schon mal irgendwann für einen großen Klub spielen möchte", gehen die Optionen aus. "Wir haben klar mit ihm gesprochen. Wenn es noch einen Verein gibt, dann muss alles passen. Wenn nicht, wird er hierbleiben", sagte Hütter.
Bei der Eintracht hoffen sie, dass sich am Status quo nichts ändert und Rebic künftig an der Seite von Haller-Nachfolger Bas Dost auf Torejagd geht.
"Die beiden würden sicher sehr gut miteinander harmonieren", sagt SGE-Legende Uwe Bein im Gespräch mit SPOX und Goal. Der frühere Mittelfeldspieler weiter: "Ich, wir alle, wünschen uns, dass Ante bleibt, weil er einfach gut zur Eintracht passt. Er weiß, was er hier hat: eine talentierte Mannschaft mit großen Zielen und ein tolles Umfeld, in dem er sich bisher immer wohl gefühlt hat. Woanders würde er wieder bei null anfangen. Das muss man als Spieler vielleicht auch mal bedenken."
Ante Rebic im Steckbrief
geboren | 21. September 1993 in Split, Kroatien |
Größe | 1,85 m |
Gewicht | 77 kg |
Position | Sturm (bevorzugt hängende Spitze) |
starker Fuß | rechts |
Profistationen | RNK Split, AC Florenz, RB Leipzig, Hellas Verona, Eintracht Frankfurt |
Profispiele/-tore/-vorlagen | 189/44/17 |