Nicolo Barella (15.) und Romelu Lukaku (21.) rissen die Werkself aus allen Titelträumen, da nutzte auch der Anschlusstreffer von Topstar Kai Havertz (24.) nichts. Die Niederlage dürfte für Leverkusen umso bitterer sein, da auf Inter beim Finalturnier in Nordrhein-Westfalen mit Schachtjor Donezk oder dem FC Basel am Montag (21 Uhr live auf DAZN) ein vermeintlich dankbarer Gegner auf dem Weg ins Finale wartet.
Während die wiedererstarkten Nerazzurri nun gute Karten auf ihren ersten Titel seit neun Jahren haben, lösten sich auch die letzten Champions-League-Hoffnungen der Rheinländer in Luft auf. Nach Platz fünf in der Bundesliga hätte nur der Gewinn der Europa League zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt - in Kombination mit dem verlorenen Pokalfinale eine unvollendete Saison.
"Wir konnten nicht durch die Verteidigung durchkommen. Schade, dass es schon 0:2 stand. Wir haben alles versucht", sagte Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky bei RTL: "Es bleibt nichts Konkretes von dieser Saison. Wir müssen nächstes Jahr wieder attackieren." Auch Trainer Peter Bosz sagte angesprochen auf das Fazit der Saison bei DAZN: "Wenn man so verliert, dann kann man nicht zufrieden sein."
Bosz hatte sich vor der Partie optimistisch gezeigt. "Inter hat eine sehr gute Mannschaft, aber wir können sie knacken", betonte der Niederländer. Doch kurz vor dem Anpfiff ereilte ihn nach der Gelbsperre von Mittelfeld-Motor Charles Aranguiz die nächste Hiobsbotschaft. Abwehrchef Sven Bender musste nach dem Aufwärmen mit muskulären Problemen passen, Nationalspieler Jonathan Tah ersetzte ihn.
Leverkusen: Abwehr stark überfordert
Tatsächlich war die neuformierte Viererkette in Düsseldorf mit den Inter-Stürmern Lukaku und Lautaro Martinez über weite Strecken heillos überfordert. Lukakus Versuch konnte Daley Sinkgraven gerade noch abblocken, doch Barella verwertete den Abpraller per Außenrist aus 16 Metern zum 500. Tor einer italienischen Mannschaft in der Europa League. Nach dem Spiel bekam der Italiener dafür ein Lob von Lukaku, wie er DAZN verriet: "Für mich war Nicolo Barella der beste Spieler auf dem Platz. Mit ihm wird es für uns Stürmer alles viel, viel einfacher."
Während sich Inter in dieser Phase Chancen im Minutentakt erspielte, agierte Leverkusen viel zu fehlerhaft und ideenlos. Tapsoba rettete zunächst auf der Linie für seinen geschlagenen Schlussmann Lukas Hradecky gegen Barella (20.), Sekunden später ließ er sich beim 0:2 von Lukaku allerdings zu leicht abdrängen. "Die zwei Gegentore waren zu einfach und unnötig", sagte Innenverteidiger Jonathan Tah am DAZN-Mikrofon. Der Anschlusstreffer von Havertz nach Pass von Kevin Volland kam aus dem Nichts und brachte keine Besserung.
Im zweiten Durchgang bekam Bayer die Partie etwas besser unter Kontrolle - auch wenn Inter die gefährlichere Mannschaft blieb. Kerem Demirbay (61.) zwang Keeper Samir Handanovic zumindest einmal zu einer Parade, ansonsten blieb im Spiel nach vorne vieles Stückwerk. Die Werkself hatte Glück, dass die Nerazzurri ihre vielen glänzenden Kontergelegenheiten nicht sauber zu Ende spielten, Hradecky rettete zudem mehrmals stark.
Nach der Partie wurde Bosz auf der Pressekonferenz nach der Zukunft von Havertz gefragt. "Ich kann euch mitteilen, dass Kai Havertz nächstes Jahr bei Heracles Almelo spielen wird", entgegnete er den Journalisten mit ernster Minie auf die Frage, ob dies die letzte Partie des deutschen Nationalspielers im Bayer-Trikot gewesen war. Bosz war früher selbst jahrelang Trainer in Almelo.
Inter Mailand - Bayer Leverkusen: Die Aufstellungen
Mailand: Handanovic - Godin, de Vrij, Bastoni (84. Skriniar) - d'Ambrosio (59. Moses), Barella, Brozovic, Gagliardini (59. Eriksen), Young - Lukaku, Martinez (64. Sanchez). - Trainer: Conte.
Leverkusen: Hradecky - Lars Bender (86. Bellarabi), Tah, Tapsoba, Sinkgraven (68. Wendell) - Baumgartlinger (68. Amiri) - Palacios (59. Bailey), Demirbay - Havertz, Diaby - Volland (86. Alario). - Trainer: Bosz.
Tore: 1:0 Barella (15.), 2:0 Lukaku (21.), 2:1 Havertz (24.)