"Da kann man schon Foul geben"

Gladbach-Manager Max Eberl war mit dem Auftritt seiner Mannschaft auf Schalke zufrieden
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Borussia Mönchengladbach hat sich dank des 1:1 im Europa-League-Achtelfinale beim FC Schalke 04 eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeitet. Nach der Partie sprach Manager Max Eberl zu den Medienvertretern. Eberl über das glückliche Ergebnis, das Startelfdebüt von Timothee Kolodziejczak und die Chancen aufs Weiterkommen.

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Frage: Herr Eberl, die Borussia fährt mit einem guten, aber glücklichen Ergebnis nach Hause. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Max Eberl: Wir müssen uns für das Ergebnis nicht rechtfertigen. Schalke hat in der zweiten Halbzeit mehr Druck gemacht und hatte mehr Torchancen. Da hätten wir uns über einen Gegentreffer nicht beschweren können. Yann Sommer hat aber wie schon in den letzten Wochen überragend gespielt und nun wieder einen Big Point für uns festgehalten. Wir hatten das Quäntchen Glück auf unserer Seite und haben uns eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel geschaffen. Dort müssen wir es aber besser machen, das ist uns klar.

Frage: Am vergangenen Samstag tat sich die Mannschaft leichter und besiegte S04 noch mit 4:2.

Eberl: Es war uns allen klar, dass Schalke ein anderes Gesicht zeigen würde. Wer erwartet hat, dass sich Schalke in einer nicht unkritischen Situation im Heimspiel ergibt, der wäre falsch gewickelt gewesen. Sie haben viel in die Waagschale geworfen und sich auch kaum von unserem Führungstor beeindrucken lassen. Sie scheinen stabil und sich ihrer Lage bewusst zu sein. Sie haben das Unentschieden absolut verdient - und wir sind froh über das Auswärtstor.

Frage: Wie haben Sie die Szene zwischen Benedikt Höwedes und Raffael unmittelbar vor dem Schalker Treffer gesehen?

Eberl: Ich glaube es hätte sich niemand beschweren können, wenn es gepfiffen worden wäre. Da kann man schon Foul geben.

Frage: Andererseits haben die Knappen im zweiten Abschnitt nochmal viel Druck gemacht. Wieso kam dann von Gladbach kaum mehr etwas?

Eberl: Weil wir gegen eine gute Schalker Mannschaft gespielt haben und nicht mehr diese Ballsicherheit hatten. Wenn wir einen Zweikampf gewonnen haben und nach vorne spielen wollten, haben wir die Kugel relativ schnell wieder verloren. Da haben wir zu einfach in die Tiefe gespielt und die Aufteilung hat nicht mehr gut gepasst. Ab der 65. Minute haben wir gemerkt, dass es nun ums Verteidigen gehen würde. Das hat die Mannschaft geschafft - und das ist ja auch ein Erfolg.

Frage: Viele fanden es schade, dass so früh schon zwei deutsche Mannschaften aufeinander treffen würden. Hat der Abend für Sie Europa-League-Flair verbreitet?

Eberl: Auf den Banden stand es ja groß und breit drauf. (lacht) Ich habe es schon gespürt, aber es war natürlich anders und man musste sich erst einmal damit arrangieren. Die Stimmung im Stadion war klasse. Bei einem 1:1 hätten wir in der Bundesliga hier auf Schalke aber sicherlich auf Sieg gespielt.

Frage: Timothee Kolodziejczak hat sein Startelfdebüt gefeiert. Wie bewerten Sie seine Leistung?

Eberl: Man hat in der ersten Halbzeit gemerkt, dass er lange nicht mehr gespielt hat. Es war keine einfache Situation für ihn, hier auf Schalke in eine Mannschaft zu rücken, die momentan sehr gut funktioniert. Er hat durchwachsen begonnen, war im zweiten Durchgang aber besser, obwohl wir dort insgesamt abgebaut haben. Das war dann sehr ordentlich von ihm.

Frage: Kolodziejczak kam aus Spanien nach Gladbach, seine Startschwierigkeiten sind offensichtlich. Woran liegt das?

Eberl: Früher haben die Spieler, die aus einer der ausländischen Top-Ligen nach Deutschland kamen, die Bundesliga schneller adaptiert. Mittlerweile ist das Niveau so hoch, dass sich viele Spieler aus einer anderen Liga schwer tun, um richtig anzukommen. Das hat man bei Kolo auch gesehen, wobei er wie gesagt lange Zeit keine Spielpraxis sammeln konnte. Insgesamt gesehen brauchen eigentlich fast alle Neuzugänge eine gewisse Eingewöhnungszeit an neue Begebenheiten, das ist einfach normal.

Frage: Ähnliches gilt für Jonas Hofmann, der lange Zeit allenfalls Bankdrücker war. Unter Dieter Hecking hat er sich zum Stammspieler gemausert.

Eberl: Er ist genau diesen gerade beschriebenen Weg gegangen. Jonas hat vielleicht etwas länger gebraucht, als es der eine oder andere gedacht hat. Zudem kam ein neuer Trainer, der auch wieder eine andere persönliche Ansprache hat und dann kann es ganz schnell gehen, dass man sich genügend Selbstvertrauen holt. Jetzt ist er voll da, hat ein tolles Tor geschossen und sich für seine guten Leistungen in den letzten Wochen belohnt. Jonas passt sehr gut zu uns und gibt uns gerade auf der Außenbahn Alternativen. Wenn er die zweite Chance auch noch macht, als er Ralf Fährmann tunneln wollte, wäre sein Auftritt perfekt gewesen.

Frage: Wie hoch beziffern Sie nun die Chancen aufs Weiterkommen?

Eberl: Ich habe das schon beim Florenz-Spiel so gesagt: Es gibt immer zwei Halbzeiten. Heute haben wir die erste Halbzeit gegen Schalke ein Stück weit gewonnen, aber die zweite ist noch zu spielen und wir selbst haben ja in Italien gezeigt, was alles im Europapokal möglich ist. Wenn Schalke seine Konstanz und Qualität wiederfindet, dann wird es schwer für uns. Wir spielen allerdings zu Hause, also haben wir auch eine gute Chance, die nächste Runde zu erreichen.

Frage: Das Rückspiel findet bereits nächste Woche statt, dazwischen liegt am Wochenende ein Auswärtsspiel beim Hamburger SV. Schwinden gerade etwas die Kräfte?

Eberl: Es geht wirklich Schlag auf Schlag, das war nun die vierte englische Woche für uns. Jedes Spiel kostet Kraft. Wir sollten aber mit der Euphorie, die wir durch die guten letzten Wochen entfacht haben, die schwindenden Kräfte ausgleichen können. Wir haben uns jetzt in der Bundesliga Luft nach unten verschafft und sind etwas oben herangerobbt. Hamburg ist wiedererstarkt und zu Hause eine Macht. Im Pokal haben wir es gegen sie sehr gut gemacht, doch daraus leite ich für Sonntag nichts ab.

FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach: Die Statistik zum Spiel