Atletico Madrid ist Europa-League-Sieger 2018. Im Finale in Lyon schlug das Team des gesperrten Trainers Diego Simeone Olympique Marseille mit 3:0 (1:0) und gewann die Europa League damit nach 2010 und 2012 zum dritten Mal.
Marseille erwischte den besseren Start und überraschte Atletico mit einer offensiven Spielweise. Über den aktiven Payet erspielte sich OM in den ersten Minuten zwei hochkarätige Chancen, die Germain und Rami allerdings leichtfertig vergaben.
Atletico tat sich extrem schwer mit dem aggressiven Anlaufen der Franzosen und stand nach 17 Minuten bei einer bemerkenswert schwachen Passquote von 41 Prozent und keinem Schuss aufs Tor. In einer Phase, in der OM die komplette Kontrolle über das Spiel hatte, leistete sich Zambo Anguissa einen individuellen Fehler, den Griezmann mit dem ersten Atletico-Torschuss eiskalt zur Führung nutzte.
Wenige Minuten später musste OM noch einen weiteren Tiefschlag hinnehmen, als der bis dahin starke Payet verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.
In der Folge wirkte Marseille geschockt und kam nie wieder richtig ins Spiel. Spätestens der zweite Griezmann-Treffer direkt nach dem Seitenwechsel entschied das Finale zugunsten der Rojiblancos. Atletico kam besser ins Passspiel und verwaltete die Zwei-Tore-Führung souverän. OM fiel nichts mehr ein außer harter Zweikampfführung. Zwar traf Mitroglou aus dem Nichts per Kopf noch einmal den Innenpfosten (81.) und leitete damit eine Schlussoffensive ein. Diese kam jedoch zu spät, Atletico konterte und erhöhte durch Gabi sogar noch auf 3:0.
Die Daten des Spiels Olympique Marseille - Atletico Madrid
Tore: 0:1 Griezmann (21.), 0:2 Griezmann (49.), 0:3 Gabi (89.)
- In jedem der jüngsten drei Europa-League-Finals traf ein Franzose: Gameiro 2015/16 für Sevilla, Pogba in der vergangenen Saison für Manchester United und nun Antoine Griezmann - in den ersten sechs Finals der Europa League (seit 2009/10) hatte kein einziger Franzose getroffen.
- Atleticos Passquote von nur 55,7 Prozent im ersten Durchgang war die schlechteste einer Mannschaft in einer ersten Halbzeit dieser Europa-League-Saison.
- Auch im dritten Europa-League-Finale der Vereinsgeschichte traf ein Atletico-Spieler doppelt. 2010 war es Diego Forlan, 2012 Radamel Falcao und nun Griezmann.
- Diego Simeone holt seinen 6. Titel mit Atletico Madrid und zieht mit Luis Aragones als erfolgreichster Trainer der Vereinsgeschichte gleich.
- Europa League in spanischer Hand: In sechs der neun EL-Spielzeiten holte ein spanischer Klubs den Titel (je dreimal Atletico und Sevilla).
Der Star des Spiels: Antoine Griezmann (Atletico Madrid)
Nutzte einen individuellen Fehler in der OM-Defensive eiskalt zur 1:0-Führung. Leitete das zweite Tor selbst ein und schloss es in Weltklasse-Manier mit einem Chip ab. Spielte zudem vor dem dritten Tor durch Gabi einen überragenden Pass auf Diego Costa. Auch darüber hinaus sehr präsent, immer anspielbar und mit gefährlichen Standards.
Der Flop des Spiels: Andre-Frank Zambo Anguissa (Olympique Marseille)
Spielte die meisten Pässe, hatte die zweitmeisten Ballaktionen und hatte eine starke Zweikampfquote bei den Franzosen. Alles hinfällig, denn sein Stockfehler hatte das 0:1 zur Folge. Ein Schock, von dem sich OM nicht mehr erholte und somit die spielentscheidende Szene.
Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
Sehr starke Leistung. Besonders im wilden ersten Durchgang häufig gefordert. Behielt in der zwischenzeitlich unübersichtlichen Partie jedoch immer die Übersicht, leistete sich keine Patzer und verteilte in den richtigen Momenten Gelbe Karten. Damit bekam er das Spiel in den Griff. Auch als OM im Laufe der zweiten Hälfte wieder ruppiger spielte, blieb er Herr der Lage.