Auch wenn der Konkurrenzkampf innerhalb der Frauen-Nationalmannschaft um die WM-Stammplätze entbrannt ist - die Spielerinnen sitzen rund drei Wochen vor Beginn der Heim-WM (26. Juni bis 17. Juli) alle im selben Boot.
Auf dem Weg zum ersehnten dritten WM-Titel fungierte das gemeinsame Drachenbootfahren am Tag nach dem 5:0 gegen Italien im zweiten WM-Test daher als Teambuildung-Maßnahme mit Symbolcharakter.
Junge Garde glänzt gegen Italien
Doch auf dem Platz hatte zuvor die junge Garde wie beim ersten Test gegen Nordkorea (2:0) mit ihren Toren die arrivierten Nationalspielerinnen in den Schatten und damit leise Ansprüche auf Plätze in der WM-Startformation gestellt: In der zweiten Hälfte in Osnabrück sorgten neben der erst 21 Jahre alten Stammkraft Kim Kulig die beiden Einwechselspielerinnen Alexandra Popp (20 Jahre) und Celia Okoyino da Mbabi (22) für die Entscheidung, nachdem im ersten Durchgang ein Eigentor der Italienerin Roberta D'Adda die Führung gebracht hatte.
Bundestrainerin Silvia Neid sah darin zunächst die gelungene Umsetzung ihres taktischen Konzeptes, nach der Pause drei neue Offensivkräfte zu bringen.
"Das war der Plan: Die Startelf hat die Italienerinnen mit hohem Tempo sehr müde gemacht, die waren dann nicht mehr so giftig. Das haben die Spielerinnen in der zweiten Hälfte ausgenutzt", so die Bundestrainerin.
Neid: "Habe noch keine Stammformation im Kopf"
Diese Methode, mit jungen, schnellen Spielerinnen nachzulegen, will Neid aber noch nicht als WM-Taktik ausgeben: "Das kann auch mal andersherum sein. Ich habe noch keine Stammformation für die WM im Kopf."
Außerdem gibt es ein entscheidendes Problem: "Im Turnier dürfen wir nicht mehr sechsmal wechseln", sagte Neid: "Schade eigentlich."
Ein Luxus, den sie nur noch in den letzten beiden Tests am Dienstag (16.30 Uhr) in Aachen gegen die Niederlande sowie am 16. Juni (20.30 Uhr) in Mainz gegen Norwegen genießt.
Besonders Alexandra Popp sticht heraus
Vor allem die zweifache Torschützin Popp mit ihrem Blitztreffer eine Minute nach ihrer Einwechslung ließ die Bundestrainerin ob ihrer Qualität als Edeljoker schwärmen. "Wir sind sehr froh, dass wir sie haben. Sie war direkt da, sie ist da hingegangen, wo es weh tut", lobte die Ex-Nationalspielerin das 20 Jahre alte Talent.
Popp, im vergangenen Sommer beste Spielerin und Torschützenkönigin beim deutschen U20-WM-Triumph, wollte ihren starken Auftritt allerdings nicht als Kampfansage an die an diesem Abend glücklosen Stammstürmerinnen Birgit Prinz und Inka Grings verstanden haben.
"Mein Ziel ist es, von diesen Spielerinnen zu lernen. Ich bin froh, überhaupt im Kader zu stehen", sagte die Duisburgerin bescheiden.
Spaß am Fußball als Maxime
Noch fühlt sie sich wohl in der Rolle als Joker, der für Dampf sorgt. "Gegen Nordkorea war ich sehr nervös, das hat man mir auch angesehen", äußerte Popp über ihren ersten Einsatz von Beginn an im WM-Test vor zwei Wochen, "ich würde natürlich zur Startelf nicht nein sagen, aber wenn ich eingewechselt wurde, habe ich meine Sache, glaube ich, ganz gut gemacht." Das Geheimnis ihres Erfolges? "Spaß am Fußball. Ganz einfach."
Spaß und Abwechslung standen dann am Samstag auch beim Drachenbootfahren in Duisburg im Vordergrund - denn hier wurde der interne Konkurrenzkampf in anderer Form fortgesetzt.
"Wir machen wohl ein Rennen gegen die Betreuer", sagte Okoyino da Mbabi mit breitem Grinsen, "da sind alle extra motiviert."
Der Spielplan der WM 2011