Die deutschen Fußballerinnen schlagen auf dem Weg zum dritten Stern einen leichten Weg ein. Die Auslosung der WM-Endrunde im kommenden Jahr in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) bescherte dem zweimaligen Weltmeister am Samstag in Ottawa eine einfache Gruppe. Der achtmalige Europameister trifft in der Vorrundengruppe B auf die Elfenbeinküste, Norwegen und Thailand - der Einzug ins Achtelfinale dürfte reine Formsache sein.
Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die bei der Heim-WM 2011 im Viertelfinale am späteren Titelgewinner Japan gescheitert war, gehörte bei der Auslosung 182 Tage vor Turnierstart zu den gesetzten Mannschaften. Die Endrunde wird erstmals mit 24 Teilnehmern ausgetragen, bisher waren 16 Teams am Start.
Torlinientechnik kommt zum Einsatz
Die ersten beiden Teams der sechs Vierergruppen sowie die vier besten Gruppen-Dritten ziehen ins Achtelfinale ein. Ausgetragen wird die WM in sechs Städten: in Vancouver, Edmonton, Winnipeg, Montréal, Ottawa und Moncton wird gespielt.
Die ersten beiden Spiele jeder Gruppe finden an einem Ort statt, zum dritten Vorrundenspiel müssen alle Mannschaften an einen anderen Spielort reisen. Das Eröffnungsspiel wird in Edmonton ausgetragen, das Finale in Vancouver. Neben Deutschland gelten die USA, Frankreich, Schweden und Japan als Favoriten.
Bei der Endrunde wird zum ersten Mal im Frauenbereich die Torlinientechnik zum Einsatz kommen. Der Weltverband FIFA hat eine Ausschreibung unter allen lizenzierten Anbietern (GoalControl, Hawk-Eye, ChyronHego) gestartet.
Fitschen und Neid bei Auslosung
Im Februar soll entschieden werden, welches System den Zuschlag erhält. Bei der Männer-Endrunde im Sommer in Brasilien war das deutsche Unternehmen GoalControl zum Zug gekommen, die Bundesligisten hatten sich am Donnerstag für das Hawk-Eye (Falkenauge) entschieden.
Neben Bundestrainerin Silvia Neid war auch Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen bei der Auslosung im Canadian Museum of History vor Ort. "Jetzt können wir die Gegner für die beiden Testspiele im April und Mai festzurren und damit einen wichtigen Schritt bei der Planung unserer WM-Vorbereitung vorankommen", sagte Fitschen.
Nach der Auslosung sowie zahlreichen Workshops geht es für Neid und Co. zur sogenannten Venue Tour, bei der die ersten beiden Spielorte von den Delegationen unter die Lupe genommen werden. Nach dem Ende der Saison Mitte Mai bleibt Neid nur eine kurze Zeit, um die Mannschaft fit für die Endrunde zu machen. Die Trainerin will am 18. Mai in die unmittelbare Vorbereitung starten.
Kunstrasen weiter in Diskussion
Die FIFA wollte das Zusammentreffen in Ottawa auch nutzen, um den Kunstrasen-Gegnern um Weltfußballerin Nadine Angerer und US-Star Abby Wambach den Wind aus den Segeln zu nehmen. Rund 60 Spielerinnen hatten die Entscheidung, die besten Fußballerinnen der Welt auf einem "gesundheitsgefährdenden, zweitklassigen" Untergrund antreten zu lassen, als "diskriminierend" bezeichnet.
Die Topspielerinnen klagen derzeit gegen die FIFA und den ausrichtenden kanadischen Verband CSA eingereicht. FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke wollte in Abwesenheit von Präsident Joseph S. Blatter vor Ort im Dialog mit den Delegationen die Wogen glätten.
Die Frauen-Bundesliga im Überblick