Jones da, Stars weg

SID
Steffi Jones übernimmt als Co-Trainerin - ab nächstes Jahr sitzt sie dann als Chefin auf der Bank
© getty

Die "Zukünftige" darf schon mitmischen, dazu eine neue Spielführerin und eine neue Nummer eins: Für die deutschen Fußballerinnen läuten die ersten beiden EM-Qualifikationsspiele am Freitag gegen Ungarn und vier Tage später in Kroatien eine Phase des Umbruchs ein.

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76 Tage nach dem enttäuschenden vierten Platz bei der WM in Kanada beginnt der Anfang vom Ende der Ära von Bundestrainerin Silvia Neid mit zwei Pflichtaufgaben in Halle/Saale und Zagreb - Nachfolgerin Steffi Jones kann sich in Ruhe einarbeiten. "Ich freue mich sehr, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich bin dabei, viele Eindrücke zu sammeln, lerne Spielerinnen und Abläufe besser kennen", sagte die 42-Jährige: "Entsprechend viel nehme ich mit, bringe aber auch meinen Input ein."

Nach Olympia 2016 übernimmt die 111-malige Nationalspielerin, die nach dem Job als OK-Chefin der WM 2011 vier Jahre lang als DFB-Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball tätig war, das Ruder von Neid und sammelt nun als Assistentin die bislang fehlende Erfahrung. Mit dieser im August verkündeten Lehrlings-Lösung soll auch den Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden.

Auch auf dem Platz hat der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister, der sich seit Montag in Leipzig versammelt hat, zwangsläufig ein neues Gesicht. Kapitänin Nadine Angerer und Torjägerin Celia Sasic verabschiedeten sich nach der WM und hinterlassen als unumstrittene Aushängeschilder sportlich und menschlich große Lücken.

Bartusiak neue Spielführerin

Zur neuen Spielführerin berief Neid Innenverteidigerin Saskia Bartusiak. "Saskia bringt alle Qualitäten mit für eine gute Spielführerin", begründete die Bundestrainerin ihre Wahl: "Sie hat ein gutes Standing innerhalb der Mannschaft, ihre Meinung ist gefragt." Die 33-Jährige vom 1. FFC Frankfurt (85 Länderspiele) freut sich auf den neuen Job: "Es ist eine große Ehre, aber auch eine Herausforderung und Pflicht, der ich mich gerne stelle."

Den Platz zwischen den Pfosten übernimmt erwartungsgemäß Almuth Schult. Die Wolfsburgerin fiebert dem Debüt als deutsche Nummer eins entgegen: "Ich habe davon geträumt, seitdem ich mit dem Fußball angefangen habe."

Träumen dürfen auch die Debütantinnen Rebecca Knaak, Sara Doorsoun und Kristin Demann. Das erstmals nominierte Trio profitierte von den - wieder einmal - zahlreichen Absagen. Die WM-Spielerinnen Dzsenifer Marozsan, Lena Lotzen, Jennifer Cramer, Babett Peter und Josephine Henning mussten verletzungsbedingt passen.

Blick stets auf Olympia

Da die Qualifikation für die EM-Endrunde in den Niederlanden für den Rekord-Europameister sportlich keine sonderlich schwierigen Herausforderungen bereithält, richtet sich der Blick bereits auf das nächste große Turnier in Brasilien. "Für uns ist jedes EM-Quali-Spiel auch ein Vorbereitungsspiel auf die Olympischen Spiele. Wir werde neue Spielerinnen reinschnuppern lassen und Dinge ausprobieren", kündigte Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen im ZDF an.

Die bei der WM ans Tageslicht gekommenen Defizite haben Neid und Co. mittlerweile intensiv aufgearbeitet, am Mittwochabend wurden die Ergebnisse mit der Mannschaft besprochen. Neue Systeme zu testen hält Neid nicht für nötig, ihr Schwerpunkt liegt auf individuellen Fähigkeiten. "Wir können uns zum Beispiel im Eins-gegen-Eins-Verhalten mit dem Ball verbessern, im Passspiel, in der Ballan- und mitnahme", sagte die 51-Jährige.

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