Matchwinnerin war die Dänin Pernille Harder mit ihrem Doppelpack (65./75.). Den Anschlusstreffer erzielte Jovana Damnjanovic (78.), als Wolfsburg nach einem Platzverweis gegen Alexandra Popp (77.) in Unterzahl agierte. In der Nachspielzeit sah Wolfsburgs Sara Björk Gunnarsdottir die Gelb-Rote Karte (90.+5).
"Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, aber heute eines unserer schlechtesten Spiele gezeigt", sagte die Wolfsburgerin Nilla Fischer in der ARD. Popp entschuldigte sich für ihren Platzverweis: "Da sind die Emotionen mit mir durchgegangen. Ich war der Meinung, es war kein Foul. Ich habe der Schiedsrichterin den Vogel gezeigt und im selben Moment gedacht: Was machst du da? Aber wir haben trotzdem den Pokal gewonnen."
Verlierin Anne van Bonn meinte: "Es überwiegt die Trauer. Wir waren wieder nah dran. Wolfsburg hat am Ende nur noch auf Zeit gespielt. Wir hätten das 2:2 verdient gehabt."
Vierter Pokal-Triumph
Mit dem vierten Pokal-Triumph seit 2013 bescherten die Wölfinnen ihrem Trainer Ralf Kellermann das perfekte Abschiedsgeschenk. Nach neun Jahren Doppelfunktion und neun Titeln in den vergangenen fünf Jahren konzentriert sich der 48-Jährige nun auf den Job als Sportlicher Leiter der VfL-Frauen.
Vor 17.016 Zuschauern war im ersten Durchgang kaum ein Klassenunterschied zwischen dem zweimaligen Champions-League-Sieger und dem Achten der abgelaufenen Bundesliga-Saison auszumachen. Der Klub aus dem südbadischen 2000-Einwohner-Dorf ließ defensiv wenig zu und setzte nach vorne, auch begünstigt durch Wolfsburger Ballverluste, erste Nadelstiche.
Zu statisch, zu unpräzise, zu ideenlos: Das internationale VfL-Starensemble brachte im Aufbauspiel zunächst kaum etwas Zielführendes zustande. Ein Schuss von Harder (25.), den Sands Torfrau Carina Schlüter entschärfte, war die beste Torchance der Wölfinnen vor der Halbzeitpause. Auf der Gegenseite vergaben Verena Aschauer (17.) und Laura Feiersinger (45.), Tochter des früheren österreichischen Nationalspielers Wolfgang Feiersinger, ihre Gelegenheiten zur Sander Führung.
Wolfsburg mit mehr Druck
Da Linksverteidigerin Isabel Kerschowski ihre liebe Mühe mit Sands schneller Stürmerin Damnjanovic hatte, wechselte Kellermann zur zweiten Hälfte Noelle Maritz für die Olympiasiegerin ein. Wolfsburg erhöhte bei hochsommerlichen Temperaturen den Druck und kam häufiger vors Tor, Sand stand tief, wehrte sich tapfer und lauerte auf Konter.
Mit einer Standardsituation brach der VfL den Bann: Nach einem Eckstoß von Wirbelwind Caroline Hansen köpfte die im Winter verpflichtete Harder ein. Den zweiten Treffer bereitete Popp per Flanke vor, kurz danach wurde die Nationalstürmerin wegen unsportlichen Verhaltens von Schiedsrichterin Ines Appelmann des Feldes verwiesen.
Vor dem Spiel hatte es beim VfL Misstöne gegeben, da auf Wunsch des Klubs die für Sonntag vorgesehene offizielle Feier für das Frauen-Team am Wolfsburger Rathaus abgesagt und auf den Beginn der nächsten Saison verschoben worden war. Der "gesamte VfL" konzentriere sich "in diesen Tagen natürlich komplett auf die Relegation" der Männermannschaft, so die Begründung. Kellermann äußerte Kritik und bemängelte die interne Kommunikation: "Das hat uns hart getroffen."