Das größte Geschenk bekam Alara Sehitler schon eine Woche vor ihrem 18. Geburtstag. Denn als der Bundestrainer auf ihrem Handy anrief, war die Aufregung beim Shootingstar des FC Bayern riesengroß. "Ich habe im Gespräch nur gezittert", verriet die Newcomerin über ihr Telefonat mit Christian Wück zur ersten Nominierung für die Fußball-Nationalmannschaft.
Und es ging aufregend weiter. So durfte Sehitler im Kreise des DFB-Teams am Mittwoch ihre Volljährigkeit feiern. Ohnehin steht sie bei der Verjüngungskur besonders im Fokus, eilt dem Küken im Kader doch schon der Ruf als "Bayern-Juwel", "Supertalent" und "Zauberfuß" voraus.
Wück gibt Sehitler eine Einsatzgarantie
Vor den Länderspielen in der Schweiz am Freitag (20.00 Uhr/ZDF-Livestream) und am Montag (20.30 Uhr/ARD) in Bochum gegen Italien gab Wück Sehitler gleich eine Einsatzgarantie. Wie Cora Zicai (19) vom SC Freiburg soll sie sich im Casting für die EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli 2025) erstmals "international bei uns beweisen, um den Kreis an Kandidatinnen zu erweitern", so der Bundestrainer.
Ein Vorsingen oder ähnliche Aufgaben zum Einstand blieben ihr beim Nationalteam erspart. "Das war, ehrlich gesagt, fast meine größte Sorge. Zum Glück gibt es hier kein Ritual, das alle Neuen erfüllen müssen", sagte Sehitler im Interview auf der DFB-Homepage. Sie lässt lieber Taten auf dem Platz sprechen.
In ihren 14 Bayern-Einsätzen habe Sehitler bereits "Akzente gesetzt", befand Wück. Wie etwa mit ihrem sehenswerten Last-Minute-Tor als Joker zum 3:2-Sieg der Münchnerinnen bei Bayer Leverkusen, ziemlich genau ein Jahr nach ihrem Bundesliga-Debüt im Oktober 2023.
Bayern-Trainer Straus über Sehitler: "Sie ist ein riesiges Talent"
Vor der vergangenen Saison hatte Sehitler den Sprung zum Meister nach München vom heimischen FV Ravensburg gewagt, wo die Linksfüßerin bei den Jungs spielte. Ihrer Durchsetzungsfähigkeit hat das offenkundig nicht geschadet. "Man muss sich an das schnelle Spieltempo anpassen und schnelle Entscheidungen treffen", sagte Sehitler, die 2022 mit der deutschen U17-Auswahl den EM-Titel holte und im Jahr darauf die Fritz-Walter-Medaille in Gold erhielt.
Technische Raffinesse gepaart mit einem Torriecher - Sehitler könnte eine große Zukunft bevorstehen, davon ist auch ihr Vereinstrainer überzeugt. "Sie ist ein riesiges Talent und wir glauben an sie", schwärmte Alexander Straus. Der Norweger steht daher im engen Austausch mit Wück: "Was er macht, ist sehr mutig und der richtige Weg für das deutsche Nationalteam, die neue Generation einzubinden."
Für die offensive Mittelfeldspielerin sei die Zeit nun "ein sehr guter Lernprozess" in ihrer Entwicklung, auch wenn Straus um Welpenschutz bittet: "Wir dürfen nicht zuviel von Alara erwarten." Schließlich trainiere der Youngster in München doch noch gar nicht täglich mit der ersten Mannschaft. Der Grund? Ganz einfach: Auch eine Senkrechtstarterin muss noch die Schulbank drücken.