Tore: 1:0 Sjögran (11.), 2:0 Dahlqvist (16.), 2:1 Perry (41.), 3:1 Schelin (52.)
Sie tanzen wieder, die Schwedinnen! Und sie haben auch allen Grund dazu. Denn gleich zu Beginn der Partie vor 24.605 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger WM-Arena zeigten sie deutlich, warum sie mittlerweile zu den Turnierfavoritinnen gehören. Binnen fünf Minuten sorgten sie für vermeintlich klare Verhältnisse.
In der elften Minute war es Lotta Schelin, die sich auf der linken Seite sehenswert gegen Ellyse Perry durchsetzte und von der Grundlinie in die Mitte zu Therese Sjögran ablegte. Die musste - völlig alleingelassen - nur noch einschieben. Torhüterin Melissa Barbieri sah dabei allerdings auch nicht sonderlich gut aus und hätte vielleicht noch schneller unten sein können.
Nur fünf Minuten später dann der zweite Streich. Und erneut war es Perry, die auf der rechten Abwehrseite der Australierinnen völlig überfordert war. Diesmal sah sie gegen Sjögran ganz alt aus. Die Schwedin konnte frei in den Sechzehner flanken - und zwar direkt auf den Kopf von Lisa Dahlqvist. Die stand komplett frei und versenkte einen Kopfball in die rechte obere Ecke.
Das Aufbäumen der Matildas
Kampflos wollten die Australierinnen dann aber doch nicht das Feld räumen. Gerade als sich die meisten Experten auf einen lockeren Sieg der Schwedinnen einstellten, drehten die Australierinnen auf. Nach einer kurz ausgeführten Ecke von Collette McCallum zog Perry von der rechten Strafraumgrenze mit links ab - und versenkte den Ball millimetergenau im Winkel der langen Ecke. Traumtor!
Und auch nach dem Wiederanpfiff drängten die "Matildas" auf den Ausgleich und kamen zu guten Chancen. Doch dann kam die 52. Minute - und ein kapitaler Abwehr-Bock von Kim Carroll. Die verschätzte sich bei einem Rückpass-Versuch komplett und spielte Lotta Schelin den Ball mustergültig in den Lauf. Die musste nur noch Barbieri umkurven und einnetzen. Die Entscheidung.
Tätlichkeit ungeahndet
In der Folge warfen die Australierinnen zwar noch einmal alles nach vorne, konnten allerdings trotz einiger guter Angriffe und zwischenzeitlicher Unsicherheiten in der schwedischen Hintermannschaft nichts mehr ausrichten. Frust machte sich breit - besonders bei Heather Garriock. Die australische Verteidigerin streckte Schelin kurz vor dem Ende der Partie mit dem Ellenbogen nieder.
Eine klare Tätlichkeit, die allerdings ungeahndet blieb.
Doch da war es ohnehin bereits zu spät. Insgesamt brachten sich die engagiert kämpfenden Australierinnen mit drei individuellen Fehlern selbst um eine mögliche Halbfinal-Teilnahme. Die Schwedinnen nutzten hingegen jede Schwachstelle in der Hintermannschaft der "Matildas" aus und ziehen mit einem verdienten Sieg ins WM-Halbfinale ein.
Und auch auf die deutschen Damen hat das Ergebnis aus Augsburg Auswirkungen. Denn nach dem Sieg der Schwedinnen hat die Truppe von Silvia Neid endgültig die Qualifikation für Olympia verpasst. Qualifiziert für London 2012 sind mit Frankreich und Schweden nur die beiden besten europäischen Teams.
Star des Spiels: Lotta Schelin. Erst spielte sie auf der linken Seite Perry schwindelig, sorgte immer wieder für tolle Hereingaben, legte dann ein Tor auf und erzielte zur Krönung auch noch ihren so lang ersehnten WM-Treffer. Ganz starkes Spiel der Schwedin.
WM 2011: Der Spielplan im Überblick