UEFA-Präsident Michel Platini will in drei Jahren das finanzielle Fairplay im europäischen Fußball durchgesetzt haben. "Wir reden jetzt mit der Strukturkommission, und dann wird das hoffentlich am Jahresende entschieden", sagte der frühere Fußball-Star auf einer Konferenz anlässlich der Auslosungen der Europapokale in Monaco.
Natürlich steckt der Teufel im Detail, aber die groben Strukturen sind vorgegeben: Die Ausgaben für Gehälter und Transfers sollen auf 60 bis 70 Prozent der Einnahmen beschränkt werden, innerhalb von drei Jahren sollen die Budgets ausgeglichen sein. Indiz für eine weitere Kandidatur von Platini, dessen Amtszeit 2011 endet.
Schwierig ist es, in 53 Ländern Europas "Gerechtigkeit" herzustellen, wenn die Banken in einem Land Kredite vergeben (die auch als Einnahmen gewertet werden müssen) und in einem anderen die Mäzene ihr Geld verpulvern. Von den unterschiedlichen steuerlichen Rechtsprechungen ganz zu schweigen.
Anzahl der Spieler begrenzen
Platini möchte, dass die Vereine die Zahl ihrer Spieler begrenzen und nicht mehr als 40 unter Vertrag haben. Zudem wünscht er sich, dass die nationalen Ligen auch die 4+4-Regelung anwenden.
"Vier Spieler aus dem eigenen Verein, vier Spieler aus dem eigenen Verband, 25 Spieler im Kader - das würde schon viele Probleme lösen" sagte der Franzose.
In einem heftigen Plädoyer argumentierte Platini: "Die Vereine dürfen nicht mehr ausgeben als sie einehmen. Wenn Real Madrid Kredite bekommt, die zurückgezahlt werden, habe ich damit kein Problem. Wenn ein Mäzen zwei Jahre lang einem Klub hilft und der seine Schulden nicht bezahlt, dann schon."
Klubpräsidenten bedrängen Platini
Nach eigener Aussage wird der UEFA-Präsident inzwischen von Klubpräsidenten bedrängt, der Ausgaben-Spirale Einhalt zu gebieten, denn selbst die reichsten Bosse stehen vor einem unersättlichen Schlund.
Bescheidenheit der Spieler erwartet der frühere Star von Juventus Turin nicht: "Die setzen ja keinem Präsidenten den Revolver an den Kopf, sondern nehmen nur, was ihnen angeboten wird."
"Will mehr Gleichgewicht im Fußball"
Zum Abschluss seiner Erklärungen wurde Platini noch einmal überdeutlich: "Ich will nicht der Präsident sein, der die Vereine in die Schulden treibt. Ich will auch nicht der Präsident sein, der Vereine wegen Überschuldung ausschließen muss. Ich will wieder mehr Gleichgewicht im Fußball."
Von der Überzeugung, die Arsenal-Trainer Arsene Wenger kürzlich geäußert hat (Super-Liga außerhalb der UEFA), will Platini noch nichts gehört haben."Karl-Heinz Rummenigge ist der Präsident der europäischen Vereins-Vereinigung. Und der hat mir davon nichts gesagt", so der Franzose.