Rooney und die Angst vor den Kapuzen

Von SPOX
Wayne Rooney verlängerte seinen Vertrag bei Manchester United um fünf Jahre
© Getty

Diesmal gibt's in den Blitzlichtern ein ganz exklusives Rooney-Special. Außerdem: Adrian Mutu prügelt einen Kellner krankenhausreif, Samuel Eto'o ist nicht zu stoppen, in der spanischen zweiten Liga gibt's ein Drama, Cristiano Ronaldo hat sich verändert.

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

Von Oliver Birkner

Schöne Schwalbe: Bislang war Juves Neuzugang Milos Krasic vor allem durch rasante Dribblings und feine Vorlagen aufgefallen. Ich kann auch anders, dachte sich der Serbe scheinbar in Bologna und setzte in bester Andy-Möller-Manier zu einer unsäglichen Schwalbe an. Der Linienrichter signalisierte dem Referee allerdings Elfmeter, den Vincenzo Iaquinta verschoss. Wie bereits einigen Kollegen vor ihm drohen Krasic nach dem TV-Beweis nun ein bis zwei Spiele Sperre - damit würde er am kommenden Samstag beim AC Mailand fehlen. "Ich wäre ziemlich sauer, wenn es zum TV-Beweis käme", kommentierte Juve-Coach Luigi Del Neri. "Milos ist ein fairer Junge, er hat sich nicht fallen lassen. Er merkte, dass man ihn hätte treffen können, wollte dem Foul ausweichen und verlor dabei das Gleichgewicht." Manchmal ist Schweigen doch die bessere Lösung.

Böser Mutu: Und zu Hause bleiben vielleicht auch. Das gilt zumindest für Adrian Mutu. Der 31-Jährige lieferte sich Samstagfrüh um fünf Uhr vor einer Disko im Herzen von Florenz eine Schlägerei mit einem Kellner. Der wollte die Getränkerechnung einfordern, Mutu erklärte, er habe einen Deckel im Lokal und verweigerte die Zahlung. Laut Mutu seien dann "rassistische Beleidigungen" und "eine Morddrohung" geflogen - der Kellner, 28, aus dem Kosovo, wurde nach Mutus wiederholten Tritten und Schlägen mit starken Prellungen und einem gebrochenen Nasenbein ins Krankenhaus eingeliefert. Gegen den Rumänen wurde Anzeige erstattet. Der Vorfall ereignete sich just wenige Tage vor Ablauf der Dopingsperre des Fiorentina-Stürmers - einige lernen es eben nie.

Eto'o ist nicht zu Bremsen: Manch einer wird sich noch an Jose Mourinhos kontroverse Handschellen-Geste in der Partie Inter gegen Sampdoria erinnern. Acht Monate später trafen beide Team zum ersten Mal wieder aufeinander und beim 1:1 wurde deutlich: Selbst in Handschellen wäre Samuel Eto'o momentan nicht aufzuhalten. Der Kameruner rettete Inter einen Punkt und kommt aktuell in 16 Einsätzen (Nationalteam inklusive) auf 19 Treffer - und wir sind erst im Oktober...

Primera Division

Von Paula Villamarin Temperan

Der neue Ronaldo: Cristiano Ronaldo legt gerade den erfolgreichsten Saison-Start seiner Karriere hin. Neun Tore hat der Portugiese in acht Spielen für Real Madrid bereits erzielt. Am Wochenende traf er gegen Racing Santander erstmals vierfach. Vor nicht allzu langer Zeit wurde Ronaldo im Bernabeu noch ausgepfiffen. Doch der 25-Jährige scheint sich verändert zu haben. "Ronaldos Egoismus gehört der Vergangenheit an. Der Star ist zum uneigennützigen Wohltäter geworden", übertreibt die "El Pais" ein bisschen. Und dennoch: Mittlerweile unterstützt Ronaldo sogar den Platzwart im Bernabeu. Nachdem er ein Stück Rasen aus der Spielfläche gerissen hatte, reparierte er den Schaden auch höchstpersönlich.

"Für 20 Sekunden tot": In der Liga Adelante, der 2. spanischen Liga, spielten sich am Wochenende dramatische Szenen ab. Miguel Garcia vom UD Salamanca erlitt im Spiel gegen Real Betis einen Herz- und Atemstillstand. Die spanische Zeitung "El Pais" titelte am Montag: "Für 20 Sekunden tot". Garcia befand sich für kurze Zeit in akuter Lebensgefahr. In der 60. Minute fiel er plötzlich zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Durch das schnelle Handeln der Mannschaftsärzte konnte der 31-Jährige wiederbelebt werden. Sofort wurde der Spanier ins Krankenhaus gefahren, sein Zustand ist mittlerweile wieder stabil. Schnell wurden Erinnerungen wach an den tragischen Tod von Antonio Puerta vom FC Sevilla, der vor rund drei Jahren im Spiel gegen Getafe an den Folgen eines Atem- und Herzstillstands starb.

Jesus, Klappe die Zweite! Und zum feinen Abschluss hier noch ein Knaller-Zitat von Dani Alves, featuring Faryd Mondragon: "Es scheint gerade Mode zu sein, dass ich als theatralischer Schauspielspieler bezeichnet werde, aber nichts da - morgen spiele ich Fußball! Jesus konnte schließlich auch nicht der ganzen Welt gefallen."

Premier League

Von Raphael Honigstein

Das Rooney-Special: Wer hätte gedacht, dass ein bisschen Rumgeschreie zur später Stunde so erfolgreich sein kann? Nachdem am Donnerstag mehrere Männer mit Kapuzen und Skimützen vor Wayne Rooneys Haus in Prestbury Rabatz machten, folgte am Freitag die Unterschrift unter dem neuen Fünfjahresvertrag. Während in einigen englischen Zeitungen über eine Verschwörung spekuliert wurde - der neue Deal soll nur Rooneys Transferwert im Sommer erhöhen, hieß es - machte sich Manchester United schon daran, das Geld für den schätzungsweise mit 13 Millionen Euro im Jahr dotierten Vertrag wieder reinzuholen. Publikationen, die das Ernie-und-Bert-mäßige Foto von Rooney und Sir Alex Ferguson in trauter Zweisamkeit abdrucken wollten, mussten dafür den Sondertarif von 300 Pfund berappen. Kein Wunder, dass sich viele Journalisten sofort an die offizielle Pressemitteilung am Freitag erinnerten, in der Sir Alex  - irrtümlich  - von "Manchester United's enormity" geschwärmt hatte. Der Schotte hatte natürlich "enormousness" ("enorme Größe") gemeint; "enormity" wird nämlich mit "Ungeheuerlichkeit" oder "grenzenloser Bösheit" übersetzt.

Happy Birthday, Wayne: Rooney verpasste das 2:1 seines Teams gegen Stoke City am Sonntag übrigens, er war zur Feier seines 25. Geburtstags mal schnell nach Dubai geflogen. Ursprünglich hatte Gattin Coleen laut dem Mirror eine 3,5 Millionen Euro teure Sause in Prestbury geplant, Ferguson riet ab: Angst vor den Kapuzen und so. Auf der Insel verfolgt man nun gespannt, wie der von Ferguson als "schwierig" angegriffene Spielerberater Paul Stretford Rooneys arg ramponiertes Image in der Öffentlichkeit reparieren will. Anstatt Kurztrips in die Wüste stehen vermutlich demnächst wohltätige Aktionen und Ähnliches auf dem Programm. Watch this space: Roo wird sein großes Herz entdecken.

Und nochmal Rooney: "Nach einer schwierigen Woche war es das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten. Für alle, bis auf Manchester City vielleicht". So sagte es Gary Neville in seiner Kolumne in der "Times of Malta". Natürlich: der rote Gaz konnte es sich bei dieser Gelegenheit einfach nicht verkneifen, den hellblauen Nachbarn noch einen mitzugeben. Warum auch nicht? Der rechte Verteidiger traf damit sicher den Ton, zumindest bei den United-Fans. Das hat sich wohl auch der für die Kolumne zuständige Journalist gedacht. Denn wie sich am Montag herausstellte, hatte Neville den Zusatz "für alle, bis auf Manchester City vielleicht" gar nicht gesagt, der Schreiber hatte ihn einfach dazugedichtet. Dass ein Spieler in seiner eigenen Kolumne falsch zitiert wird, kommt selten vor, aber die maltesische Times entschuldigte sich offiziell bei Neville "für alle Unanenehmlichkeiten" nach dieser kleinen Ente. Jungs in (hellblauen) Kapuzen wurden noch nicht vor Nevilles Haus gesichtet. Aber die brauchen ja nach all den Schmähungen und kleinen Grausamkeiten über die Jahre sowieso keinen Anlass mehr.

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