Eine Torvorlage und der Last-Minute-Siegtreffer per Elfmeter als Chefsache: Lionel Messi hat seinem Ruf als König der Fußballer im "gran duelo" gegen Cristiano Ronaldo alle Ehre gemacht. "Messi verteidigt sein Königreich", titelte Argentiniens Zeitung Clarin überschwenglich.
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Beim 2:1 der Gauchos gegen Portugal stellte FC-Barcelona-Star Messi nicht nur Real-Madrid-Ass Ronaldo in den Schatten. Die Gala des Weltfußballers überstrahlte am ersten internationalen Großkampftag im Jahr 2011 auch die "französische Renaissance" bei der Neuauflage des WM-Finals von 1998 gegen Rekordchampion Brasilien sowie die Rückkehr von Weltmeister Spanien in die Erfolgsspur.
Der einmal mehr gefeierte Messi blieb gewohnt zurückhaltend. "Ich konnte wie in Barcelona auf der Position im Angriff spielen - dort habe ich mich wohl gefühlt", sagte der 23 Jahre alte Offensivstar vom spanischen Meister FC Barcelona: "Wir können zufrieden mit dem sein, was wir geleistet haben. Mit Blick auf die Copa America sind wir auf einem guten Weg."
In der 14. Minute hatte der "Floh von Rosario" die 1:0-Führung durch Angel di Maria vorbereitet, den Elfmeter kurz vor Schluss zum 2:1-Sieg ließ er sich selbst nicht nehmen. "Es ist eine Augenweide, Messi und Ronaldo spielen zu sehen", sagte Argentiniens Nationaltrainer Sergio Batista: "Aber Lionel war auf einer noch höheren Stufe."
Ronaldo: "Kein Duell zwischen zwei Spielern"
Cristiano Ronaldo, der zum zwischenzeitlichen 1:1 (21.) ausgeglichen hatte, wollte von einer persönlichen Niederlage gegen Messi nichts wissen. "Es war kein Duell zwischen zwei Spielern, sondern ein Spiel zweier starker Mannschaften.
Mit meiner eigenen Leistung bin ich zufrieden", sagte der Real-Ausnahmefußballer - und haderte dann doch etwas: "Ich hatte noch die Chance auf ein weiteres Tor." So blieb Ronaldo gegen Messi erneut das Nachsehen.
In dieser Saison war der Portugiese bereits beim 0:5 von Real gegen Barca von Messi gedemütigt worden. Auch die erneute Wahl von Messi zum Weltfußballer wurmt CR7. In der Primera Division wird nun das Wettschießen um die Pichichi-Trophäe weiter gehen - dort liegen beide mit 24 Treffern an der Spitze gleichauf.
Frankreichs Renaissance ohne Ribery
In Frankreich ist Trainer Laurent Blanc nach dem 1:0 gegen Brasilien auf dem besten Weg, die Equipe Tricolore nach der WM-Schmach von Südafrika wieder zu einer starken Einheit zu formen. "Ich habe viele positive Dinge gesehen", sagte der Nachfolger von Raymond Domenech, der auf WM-Rebellen wie Franck Ribéry vom deutschen Meister Bayern München oder Patrice Evra verzichtet hatte.
Siegtorschütze Karim Benzema ließ Erinnerungen an den großen Zinedine Zidane aufleben, der die Selecao beim 3:0 im WM-Finale 1998 vorgeführt hatte. Benzema trug nicht nur wie einst Zidane die 10.
Der 23-Jährige, der wie Zidane algerische Wurzeln hat, war auch Dreh- und Angelpunkt und traf zum 1:0 (54.). "Er hat eindrucksvoll seine Klasse unter Beweis gestellt", sagte Blanc.
Schiri Wolfgang Stark in der Kritik
Für Brasilien bleibt das Stade de France dagegen eine Stätte des Grauens. Der fünfmalige Weltmeister haderte mit dem deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding), der Anderson Hernanez nach einem Kung-Fu-Tritt gegen Benzema (40.) die Rote Karte gezeigt hatte.
"Es war mein erstes Foul und keine Absicht", sagte Rotsünder Hernanez, Robinho fügte hinzu: "Der Platzverweis hat uns das Genick gebrochen."
Nationalcoach Mano Menezes, der nach der verkorksten WM in Südafrika die Nachfolge von Dunga angetreten hatte, bat um Rücksicht. "Lasst uns verstehen, wie die beiden letzten Niederlagen zustande gekommen sind. Gegen Argentinien haben wir den Gegentreffer in der letzten Minute kassiert. Gegen Frankreich waren wir phasenweise sogar überlegen", erklärte Menezes.
"Der Fluch der Freundschaftsspiele ist zu Ende"
In Madrid bewahrte David Silva (86.) Spanien mit dem 1:0-Siegtreffer gegen Kolumbien vor einer weiteren Enttäuschung. "Der Fluch der Freundschaftsspiele ist zu Ende. Aber die Rote Furie ist weiterhin nicht in WM-Form", schrieb die Zeitung Marca.
Nationaltrainer Vicente Del Bosque sah gegenüber den deftigen Pleiten der Iberer zum Jahresabschluss in Argentinien (1:4) und Portugal (0:4) immerhin "eine Steigerung".