"Wir haben es organisiert und die Zeitung hat zugestimmt, dass der Informant zu uns nach Zürich reist. Dann werden die Ermittlungen eingeleitet", sagte Blatter, der die Identität des Hinweisgebers aber noch nicht kennt: "Wir haben noch keinen Namen und wissen auch nicht, ob es eine Frau oder ein Mann ist."
Die "Sunday Times" hatte berichtet, dass Katar angeblich Bestechungsgelder gezahlt hat, um den Zuschlag für die WM 2022 zu erhalten. Außerdem erklärte der britische Parlamentarier Damian Collins, dass ihm Beweise für Bestechungszahlungen in Höhe von 1,5 Millionen Dollar (gut eine Million Euro) an den FIFA-Vize Issa Hayatou aus Kamerun und den Ivorer Jacques Anouma vorlägen. Der katarische Fußball-Verband QFA weist alle Anschuldigungen von sich.
"Komm' und sag' mir, was du hast"
Zudem hatte der Brite Lord David Triesman in einer Anhörung vor dem britischen Parlament vier FIFA-Exekutiv-Mitgliedern "anstößiges und unethische Verhalten" im Bewerbungsprozess vorgeworfen.
Laut des früheren Präsident des englischen Verbandes FA forderte Jack Warner (Trinidad und Tobago) vier Millionen Dollar (2,78 Millionen Euro) für den Bau eines Ausbildungszentrums. Der Paraguayer Nicolas Leoz wollte angeblich in den Ritterstand erhoben werden. Worawi Makudi aus Thailand soll auf die Medienrechte an einem Länderspiel geschielt haben, und Brasiliens Ricardo Teixeira soll direkt zu Triesmann gesagt haben: "Komm' und sag' mir, was du hast."
England unterlag Katar
Damit hatte Triesman die Diskussion um die umstrittenen WM-Vergaben erneut entfacht. Russland hatte sich am 2. Dezember 2010 in Zürich bei der Vergabe der WM 2018 durchgesetzt.
England musste dagegen bei dem Votum eine desaströse Niederlage einstecken und war bereits im ersten Wahlgang mit nur zwei der insgesamt 22 Stimmen ausgeschieden. Anschließend hatte die FIFA-Exekutive die WM-Endrunde 2022 an Katar vergeben.
Im Vorfeld der WM-Vergabe im Doppelpack in Zürich hatte es Bestechungsvorwürfe gegen die FIFA-Exko-Mitglieder Amos Adamu (Nigeria) und Reynald Temarii (Tahiti) gegeben. Adamu wurde für drei, Temarii für ein Jahr gesperrt. Den beiden Offiziellen wurde vorgeworfen, ihre Stimmen für die WM-Vergabe feilgeboten zu haben.