EM

Wembley-Wahnsinn: Schweiz darf weiter träumen

SID
Strauchelnde Englänger: Der Schweizer Nationalspieler Tranquillo Barnetta (o.) traf doppelt
© Getty

Die Schweiz jubelt über das Unentschieden in England, dabei ist die Aussicht auf eine Teilnahme an der EM 2012 weiter düster. Selbst Lothar Matthäus und die von ihm trainierten Bulgaren träumen noch von der EM.

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Trainer Ottmar Hitzfeld erfreut, die Spieler überwältigt, die heimischen Medien euphorisch: Die Schweizer Nationalmannschaft hat zwar das Wunder von Wembley knapp verpasst, doch das 2:2 (2:1) in London gegen England feierten die Eidgenossen wie einen Sieg.

Selbst die Qualifikation für die EM 2012 haben die Schweizer trotz sechs Punkten Rückstand in der Gruppe G auf das Spitzenduo England und Montenegro nicht aufgegeben. Auch Lothar Matthäus macht sich nach dem 1:1 (0:0) von Bulgarien gegen Montenegro noch Hoffnung auf die EM-Teilnahme.

Richtig aus dem Häuschen waren aber die Schweizer Medien. "Der absolute Wembley-Wahnsinn: Die neue Schweizer Nati liefert im Mutterland des Fußballs ein Hammerspiel ab", schrieb das Boulevard-Blatt "Blick". Der "Sonntag" sah den Achtungserfolg als eine der wenigen Zeitungen etwas rationaler und brachte die Situation auf den Punkt: "Gut fürs Image, mäßig für die Tabelle."

Seit 107 Jahren ohne Sieg

Auch Nationaltrainer Hitzfeld hatte insgeheim mit dem ganz großen Coup gerechnet, doch auch ohne den ersten Schweizer Sieg in England in 107 Jahren FIFA-Zugehörigkeit war der ehemalige Münchner und Dortmunder Meistermacher zufrieden.

"Die Freude überwiegt, denn das Unentschieden ist gut für die Moral und hilft uns, den eingeleiteten Umbruch fortzusetzen", sagte Hitzfeld: "Der Punkt kann Gold wert sein."

Ohne die früheren Bundesliga-Stürmer Alexander Frei und Marco Streller, die Anfang April wegen der ständigen Kritik der Fans aus der Nati zurückgetreten waren, wusste die junge und neuformierte Schweizer Mannschaft voll zu überzeugen.

Shaqiri: "Dann werden wir alle Spiele gewinnen"

"Es ist nicht alltäglich, dass man zwei Tore im Wembley-Stadion schießt. Aber wenn man 2:0 führt, will man natürlich auch gewinnen", sagte Doppel-Torschütze Tranquillo Barnetta (32. und 35.) vom Bundesligisten Bayer Leverkusen.

Der 19-Jährige Xherdan Shaqiri meinte forsch: "Wir werden auch in den nächsten Spielen so gut spielen, und dann werden wir alle Spiele gewinnen."

Matthäus glaubt an Minimalchance

Das müssen wohl auch die vom deutschen Rekordnationalspieler Matthäus trainierten Bulgaren, um im Rennen um die EM-Tickets zu bleiben. "Wir haben noch eine kleine Chance, und wir werden bis zum Ende darum kämpfen", sagte Matthäus, der seine Spieler gegen Montenegro mit einer Kabinenpredigt aufwecken musste: "Ich war sehr unzufrieden mit der ersten Halbzeit und habe das den Jungs auch mitgeteilt. Danach lief es viel besser."

Immerhin sorgte Iwelin Popow in der 66. Minute noch für den Ausgleich und den ersten Gegentreffer für Montenegro im fünften Qualifikationsspiel.

So liefen die Qualifikationsspiele zur EM 2012

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