Lionel Messi träumte vom Copa-America-Titel im Nationaltrikot, Argentiniens Fußballfans von einer Gala ihres Idols. Beides bleibt nach der Viertelfinal-Niederlage gegen Uruguay Wunschdenken.
Eine Halbzeit versprühte er Spielwitz, legte zum Ausgleichstor auf, doch am Ende warteten Argentiniens Fans wieder einmal vergeblich auf den rettenden Geniestreich ihres Lieblings Lionel Messi. Die Copa America geht nach dem 4:5 im Elfmeterschießen gegen Uruguay schon nach dem Viertelfinale ohne den Turnier-Gastgeber und seinen Superstar weiter.
Beinahe unglaubliche 16 Pflichtspiele ist der 24-Jährige in der Nationalelf nun ohne Torerfolg. Die Horrorbilanz setzte sich beim 1:1 (1:1, 1:1) in den 120 Minuten gegen den Erzrivalen fort. Immerhin traf der Floh (la pulga) im Elfmeterschießen. Carlos Tevez scheiterte dagegen am überragenden Uru-Schlussmann Fernando Muslera.
Messi schleicht wortlos davon
Und während seine Kollegen das Aus gegen den WM-Vierten zu erklären versuchten, schlich Messi wortlos an Mikrofonen und Kameras vorbei. Wie soll er auch seinen Landsleuten verständlich machen, dass er im Vereinstrikot des FC Barcelona in der vergangenen Saison auf sage und schreibe 53 Treffer kam, aber im himmelsblauen Nationaldress das Tor nicht trifft?
"Lionel hat 30 Minuten außergewöhnlich gespielt", sagte Nationaltrainer Sergio Batista. In dieser Phase hatte Gonzalo Higuain (18.) nach einer schönen Flanke von Messi das Führungstor durch Diego Perez (5.) ausgeglichen. Mit der Gelb-Roten Karte für den Torschützen Perez (39.) schien sich das Blatt dann endgültig zu Gunsten Argentiniens zu wenden.
Doch 48 Minuten numerische Überlegenheit endeten ohne Torerfolg und mit der Ampelkarte gegen Gaucho-Kapitän Javier Mascherano (87.).
Batista, dessen taktische Winkelzüge erneut verpufften, wird in den nächsten Tagen neben Messi Hauptzielscheibe der Kritik in den heimischen Medien sein. Deshalb beugte er schnell vor. "Es geht mir nicht durch den Kopf, hier abzudanken. Die Arbeit muss fortgesetzt werden. Ich habe ein Projekt", sagte der 48-Jährige schon kurz nach Spielschluss.
Urus wieder die Spielverderber
Während die Mehrzahl der 47.000 Zuschauer das als Friedhof der Elefanten berüchtigte Stadion von Santa Fe schweigend verließen, feierten die Urus ihren erneuten Coup im Clasico del Rio de la Plata. Schon bei der Copa 1987 waren sie als Spielverderber und spätere Turniersieger auf die andere Flussseite gekommen.
"Der Triumph ist etwas ganz besonderes, weil wir heute den Jahrestag des Maracanazo feiern", sagte Mittelfeldspieler Alvaro Pereira. Am Tag genau vor 61 Jahren (16. Juli 1950) hatten die Charruas sensationell Brasilien im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro besiegt, waren Weltmeister geworden und hatten den heutigen Rekord-Champion in die größte sportliche Sinnkrise seiner Geschichte geschossen.
Uruguay - Peru im Halbfinale
Das Team um Superstar Diego Forlan hat nun die Chance, den Co-Rekord-Champion Argentinien (beide 14 Titel) hinter sich zu lassen. Im Halbfinale geht es am Dienstag gegen Peru, das sich mit 2:0 (0:0) nach Verlängerung gegen Kolumbien durchsetzte.
Für das Team um den Hamburger Paolo Guerrero trafen Carlos Lobaton (102.) und Juan Vargas (112.). Portos Sturmass Radamel Falcao hatte zuvor für die Cafeteros, bei denen Adrian Ramos von Hertha BSC 72 Minuten mitwirkte, aber der Mainzer Elkin Soto auf der Ersatzbank schmoren musste, einen Elfmeter verschossen (67.).