UEFA ermittelt gegen Manchester City

SID
UEFA-Präsident Michel Platini kämpft für eine größere Wettbewerbsgleichheit
© Getty

Beim Thema Financial Fairplay drückt die Europäische Fußball-Union (UEFA) zum Beginn der Saison der Champions League und der Europa League aufs Tempo.

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Beim Thema "Financial Fairplay" drückt die Europäische Fußball-Union (UEFA) zum Beginn der Saison der Champions League und der Europa League aufs Tempo. "Wir ziehen die Sache knallhart durch", kündigte UEFA-Präsident Michel Platini an. Im Kampf für eine größere Wettbewerbsgleichheit in den internationalen Vereinswettbewerben sollen keine Kompromisse eingegangen werden.

Den deutschen Profi-Vereinen stellten zwei Fachexperten des europäischen Dachverbandes am 6. Juni in Frankfurt die angestrebten Regelungen und Kontrollprozesse vor und übergaben allen Klubvertretern eine 70-seitige Broschüre.

Mit Argusaugen verfolgt die UEFA das aktuelle Treiben auf dem europäischen Transfermarkt. Denn derzeit agieren einige Vereine, bevor sie an die Kandare gelegt werden, mit meist aus arabischen Quellen stammenden Millionen weiterhin völlig maßlos.

Die Vereine der italienischen Serie A investierten 367 Millionen Euro in Ablösesummen für neue Spieler, die Klubs der englischen Premier League 367 Millionen, die der spanischen Primera Division 275 Millionen.

Und selbst die französische Ligue 1 übertraf mit 170 Millionen Euro die Bundesliga mit 137 Millionen. Exzesse der deutschen Klubs verhindert die Lizenzierung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die mit ihrer der eingebauten Schuldenbremse von der UEFA allen anderen Verbänden als Vorbild angepriesen wird.

Rummenigge: "Vergehen hart bestrafen"

Die DFL nimmt Platini in die Pflicht, endlich die Bedingungen anzugleichen. "Das Thema wird sicherlich ganz eng mit der Bewertung der Amtszeit von Platini verknüpft bleiben. Es wird für ihn wichtig sein, wie das in der Praxis umgesetzt wird", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball dem "Münchner Merkur" und weiter: "Es wird sich zeigen, ob gegebenenfalls Sanktionen gegen solche Vereine getroffen werden, die in der Vergangenheit erfolgreich waren, einen großen Namen haben, die Kriterien aber nicht erfüllen."

Der FC Bayern München, der am solidesten wirtschaftende Verein in Europas Elite, hat ein großes Interesse daran, dass das Prassen der Konkurrenten aufhört. Der deutsche Rekordmeister misst sich mit den Champions-League-Finalisten FC Barcelona, der in der vorigen Saison 21 Millionen Euro Verlust machte und den Schulden von 364 Millionen Euro drücken, und Manchester United, dessen Verbindlichkeiten mit rund 600 Millionen taxiert werden.

"Vergehen müssen hart bestraft werden und in letzter Konsequenz auch zum Ausschluss vom internationalen Wettbewerb führen", forderte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern. In der UEFA fragt man sich besorgt, was geschehen würde, wenn gerade die stark erfolgreichen, weltweit populären Vereine wegen finanzieller Verstöße gesperrt werden müssten.

Auch Leverkusen und Wolfsburg werden hinterfragt

Der Verband unter der Führung von Platini, der im März bis 2015 wiedergewählt wurde, musste erkennen, dass die Regelungen in den nationalen Fußballverbänden zu unterschiedlich sind, um sie schnell zu harmonisieren. Die UEFA arbeitet mit Hochdruck daran, aber die Unsicherheit ist noch groß, viele Fragen der Kontrolle und Regelungen der Klub-Finanzen sind noch völlig ungeklärt.

Aber aus der Zentrale in Nyon werden Zeichen gesetzt. Die UEFA kündigte am Dienstag an, gegen Manchester City eine Untersuchung einzuleiten wegen der Partnerschaft mit Etihad, der Fluggesellschaft aus Abu Dhabi, die 400 Millionen Pfund (455 Mio. Euro) während eines Zehnjahresvertrags zahlt. Die Vereinbarungen würden gegen neue Regeln verstoßen, vermutet die UEFA. Manchester City erwiderte, die Darstellungen über die Kooperation seien nicht akkurat dargestellt.

Es besteht noch großer Klärungsbedarf, hinter den Kulissen wird gerungen, was als finanzielles Foul einzustufen ist. Strittig wurde damit aber auch die Behandlung der deutschen Werksvereine Leverkusen mit der Bayer AG und Wolfsburg mit VW im Rücken sowie das am Tropf von Mäzen Dietmar Hopp hängende Hoffenheim. Denn eine Kernforderung für künftig vernünftiges Wirtschaften lautet: Es darf nur in den Fußball investiert werden, was durch Fußball erwirtschaftet wurde.

Dies wären die Einnahmen aus Tickets, Sponsoring, Merchandising und Transfergewinne. "Finanzdoping" aus anderen Quellen soll untersagt werden, worunter russische Oligarchen und arabische Investoren, die sich in Spanien, Frankreich, England, aber auch beim 1860 München engagieren, ebenso fallen könnten wie Mittel von Bayer in Leverkusen und VW in Wolfsburg.

"Neid-Diskussion" zwischen England und Deutschland

Der Impuls, auch deutschen Vereinen auf die Finger zu gucken, dürfte aus England kommen. Dort wird das Engagement der DFL und des FC Bayern als "Neid-Diskussion" betrachtet. "Die Engländer meinen, ihr bisheriger Wettbewerbsvorteil soll gebrochen werden", sagt Wolfgang Holzhäuser, der Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen.

Er weist die Vorbehalte zurück, die Gelder des Bayer-Konzerns in Höhe von 25,1 Millionen Euro pro Saison seien keine Fußball-Einnahmen. Der Konzern erwerbe die Rechte als Sponsorrechte.

Kritikern aus Deutschland, wie dem Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, hält er entgegen, dass andere Vereine in Deutschland indirekt Mittel der öffentlichen Hand erhalten. "Die Diskussion ist unehrlich", sagt Holzhäuser. Nicht nur bei der UEFA, auch in der DFL wird das "Financial Fairplay" wohl bei den Experten noch viele Konflikte auslösen.

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