"Grundsätzlich", sagte UEFA-Boss Michel Platini am Freitag nach der Sitzung seines Exekutivkomitees in Dubrovnik, "haben die europäischen Verbände nichts dagegen, im Winter zu spielen. Darüber hinaus wurde nichts beschlossen. Wir sind einverstanden, aber wir haben auch gesagt, dass es schwierig wird. Es gibt kein Dossier der UEFA."
Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Mitglied im UEFA-Exko, warnte im "SID"-Interview vor einer vorschnellen genauen Terminierung des Turniers bei der Exekutivkomitee-Sitzung der FIFA am 3. und 4. Oktober. "Auch ich gehöre zu denjenigen, die sagen: Du kannst dort im Sommer nicht Fußball spielen. Eine Festlegung bereits im Oktober macht aber keinen Sinn", sagte er: "Wir brauchen vorher eine europäische Position, die mit allen Stakeholdern abgestimmt ist. Es bringt nichts, wenn jeder einzelne Landesverband nach Zürich fährt und seine Idee dort hinterlegt. Bei einer so wichtigen Frage müssen wir uns die nötige Zeit nehmen."
Damit ist zu erwarten, dass Blatter seinen Winter-Plan bei der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees am 3. und 4. Oktober in Zürich zumindest grundsätzlich durchdrücken wird. An eine genaue Terminierung der WM in neun Jahren, die zuletzt große Diskussionen ausgelöst hatte, glaubt Platini aber nicht. "Im Oktober wird noch nichts entschieden", sagte er: "Das ist eine offene Diskussion mit vielen Spekulationen. Das einzige, was ich weiß, ist, dass es diese Sitzung geben wird. Was Herr Blatter da sagen wird, wissen wir nicht. Ich glaube, dass er die europäische Fußballfamilie anruft."
Keine deutsche Hegemonie in Europa
Der Franzose hatte zuvor aus seiner persönlichen Abneigung gegen eine Sommer-WM nie einen Hehl gemacht. Er persönlich glaube, "es wäre besser, im Winter zu spielen. Ob das möglich ist, weiß ich nicht. Herr Blatter wird versuchen, das hinzubekommen - aber vielleicht ist es ein Ding der Unmöglichkeit." Der Schweizer Blatter (77) will anscheinend eine WM im November/Dezember.
Unterdessen glaubt der UEFA-Boss nicht an eine langanhaltende Erfolgsära des deutschen Fußballs in Europa. "Es gibt im Fußball keine Hegemonie", sagte der Franzose am Freitag in Dubrovnik mit Blick auf das vergangene "German Endspiel" in der Champions League zwischen Bayern München und Borussia Dortmund (2:1): "Vor sechs Jahren waren es die Italiener, dann die Engländer. Der Fußball entwickelt sich schnell, das Spektakel läuft ab - so ist das nun mal."