Wie "Sport Bild" berichtet, wurde DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in der vergangenen Woche durch den UEFA-Direktor für Nationalverbände, Theodore Theodoridis, in die Pläne des Verbandes eingeweiht.
Demnach sollen alle 54 Mitgliedsverbände der UEFA ab 2018 keine Freundschaftsspiele mehr bestreiten, sondern sich stattdessen in acht bis neun nach Stärke gestaffelten Gruppen miteinander messen.Das System dieser sogenannten Nations League soll Aufstieg und Abstieg umfassen und die Attraktivität von Länderspielen außerhalb der großen Turniere sowie der Qualifikation erhöhen. Niersbach bestätigte zumindest, dass es Reformpläne gibt.
"Es wird in der UEFA darüber diskutiert, die Phase der Qualifikation zwischen zwei Endrunden anders zu gestalten. Dazu gibt es verschiedene Modelle, beschlossen ist aber noch nichts", so der 62-Jährige.
Lukratives Modell
Aufgrund der hohen Zahl der EM-Teilnehmer ab 2016 (24 statt 16) wird die Qualifikation für die Endrunde künftig knapper ausfallen und mehr Raum für Freundschaftsspiele lassen. Die Nations League soll nun offenbar in diese Lücke stoßen.
Durch die zentrale Vermarktung des Wettbewerbs sollen auch die Nationalverbände profitieren. So könnte der DFB nach Informationen des Blattes bei einem Heimspiel der Nations League rund zehn Millionen Euro anstatt bislang rund vier Millionen Euro bei einem Freundschaftsspiel einnehmen.
Auch die Klubs sollen mit dem Modell einverstanden sein. Allerdings mahnte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, der auch den Vorsitz in der europäischen Klub-Vereinigung ECA innehat: "Der Spielkalender darf nicht noch mehr aufgeblasen werden, sondern muss entlastet werden."
Keine Länderspiele mehr gegen Brasilien?
Deutschland würde in dem Wettbewerb nach aktuellem Leistungsstand in der spielstärksten Gruppe auf Nationen wie Spanien, Italien, Niederlande, Frankreich, England oder Portugal treffen.
Zugleich würde das Wegfallen von Freundschaftsspielen allerdings bedeuten, dass die DFB-Elf künftig keine Möglichkeit mehr hätte, außerhalb einer Weltmeisterschaft gegen internationale Top-Gegner wie Brasilien oder Argentinien zu spielen. Deswegen soll UEFA-Präsident Michel Platini den - zuletzt offiziell dementierten - Plan hegen, für die Europameisterschaft 2020 vier Wild Cards an Teams aus Übersee zu vergeben.