Der österreichische Fußball wird von einem Wettskandal erschüttert. Abwehrspieler Dominique Taboga vom Bundesligisten SV Grödig hat bei der Polizei Anzeige wegen Erpressung zu einer Spielmanipulation erstattet und sich seinem Verein am Montagabend offenbart. Bei einer fingierten Geldübergabe am Dienstag kam es zu drei Verhaftungen, unter Verdacht soll unter anderem der 36 Jahre alte ehemalige österreichische Nationalspieler Sanel Kuljic (20 Länderspiele/3 Tore) stehen. Die Polizei ermittelt.
"Das kam für uns völlig aus dem Nichts. Wir sind alle schockiert", sagte Grödigs Sportlicher Leiter Christian Haas am Dienstag. "Herr Taboga hat gestern mit uns ein Gespräch gesucht, dann hat er uns gesagt, dass er erpresst wird von der Wettmafia wegen einer Spielmanipulation. Er ist am Montag auch zur Polizei gegangen." Haas erklärte, der Bundesliga-Aufsteiger Grödig habe den Spieler "vorerst freigestellt".
Erpressung durch Kuljic
Laut der "Kronen Zeitung" steht im internen Polizeibericht, Taboga habe ausgesagt, er werde von Kuljic sowie einem gebürtigen Tschetschenen erpresst. Er habe Spiele manipulieren und laufend Geld an die Erpresser zahlen sollen, ihm sei mit Gewalt gegen seine Familie und einem "jähen Karriereende" gedroht worden. Er habe bisher 87.000 Euro an die Erpresser gezahlt. Die Polizei wollte keine näheren Auskünfte erteilen.
Innenverteidiger Taboga (31) hat für den Tabellenfünften Grödig in der laufenden Saison 14 von 15 Spielen bestritten, nur das Duell bei Rapid Wien verpasste er wegen einer Rotsperre. Beim 7:1 gegen Admira Wacker Mödling am 3. August erzielte Taboga sein einziges Saisontor.
Im Kader des SV Grödig steht auch ein Deutscher: Mittelfeldspieler Sascha Boller (29), früher für die SpVgg Greuther Fürth, 1899 Hoffenheim und Eintracht Frankfurt II tätig, hat zehn Saisonspiele (4 Tore) absolviert. Co-Trainer des Klubs ist der frühere Schalker Bundesliga-Profi Edi Glieder.
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