Durch den 31-Jährigen, zuletzt beim SV Grödig unter Vertrag, wurde die Affäre erst ins Rollen gebracht, am Mittwoch wurde er festgenommen und ein Antrag auf Untersuchungshaft gestellt. Die neuen Details gab die Staatsanwaltschaft Salzburg am Donnerstag bekannt. In dem gesamten Fall geht es um Millionenbeträge.
Die unter Manipulationsverdacht stehenden Spiele wurden in der Bundesliga und der Ersten Liga ausgetragen. Größtenteils betroffen sind Spiele von Grödig und dem SV Kapfenberg. 20 Akteure wurden bisher verhört, sie spielen oder spielten in der Bundesliga, der Ersten Liga, der Regional- und Landesliga.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, waren auch drei Spieler des SV Grödig darunter. In Wien, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten seien zudem Hausdurchsuchungen durchgeführt worden. Auch Tabogas Unterkunft soll durchsucht worden sein.
Der Österreichische Fußball-Bund und die Bundesliga unterstützen das Bundeskriminalamt bei den Ermittlungen. "Das Durchgreifen des BKA wird seitens ÖFB und Bundesliga ausdrücklich begrüßt und in aller Form unterstützt", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme: "Bundesliga und ÖFB stellen klar, dass, sobald Ermittlungsergebnisse eingesehen werden dürfen, nach Prüfung dieser umgehend verbandsrechtliche Verfahren eingeleitet werden. Unmissverständlich sei klargestellt, dass mögliche Vergehen mit aller Härte und Konsequenz bestraft gehören."
Vom Opfer zum Täter
Durch Tabogas Erklärung, er werde von einem früheren Nationalspieler erpresst, war die Affäre angestoßen worden. Nun wird offenbar gegen den Abwehrspieler selbst wegen Betruges in Zusammenhang mit Spielmanipulationen ermittelt, zudem soll Taboga 5000 Euro aus der Mannschaftskasse veruntreut haben.
Taboga hatte vor knapp drei Wochen bei der Polizei Anzeige erstattet und sich auch seinem Klub offenbart - angeblich wurde er massiv bedroht und unter Druck gesetzt, Spiele zu verschieben. Bei einer zweiten Vernehmung der Staatsanwaltschaft Salzburg gab er an, er habe etwas weniger als 30.000 Euro an seine Erpresser bezahlt.
Zunächst war von einer Summe von mehr als 87.000 Euro die Rede gewesen. Der SV Grödig hatte den Vertrag mit dem Profi aufgelöst, nachdem Taboga erklärt hatte, er habe mit vier Spielern des Vereins über eine Manipulation von Spielen gesprochen.
Zentrum in Tirana
Zentrum des Skandals soll ein Wettkonsortium in der albanischen Hauptstadt Tirana sein. Gewettet wurde offenbar auf Endergebnisse, Elfmeter und Eckbälle. Bereits am vergangenen Freitag sind der Teammanager des Regionalligavereins Austria Klagenfurt sowie zwei Albaner aus Tirana wegen des Verdachts der Spielmanipulation in Untersuchungshaft genommen worden.
Eine Haftprüfungsverhandlung am Donnerstag hat zudem ergeben, dass der unter Verdacht stehende 36 Jahre alte ehemalige österreichische Nationalspieler Sanel K. und ein weiterer Verdächtiger einen weiteren Monat in Untersuchungshaft verbringen müssen. "Mein Mandant hat mit Wettbetrug nichts zu tun", wird der Anwalt von K., der Salzburger Rechtsanwalt Franz Essl, in verschiedenen österreichischen Medien zitiert.
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