Ronaldo muss Weltfußballer werden

Von Adrian Bohrdt
Geht es nach Urs Siegenthaler, wird Cristiano Ronaldo neuer Weltfußballer
© getty

Urs Siegenthaler schwärmt von Cristiano Ronaldo und ist davon überzeugt, dass Bayern Münchens Franck Ribery dem Portugiesen den Titel des Weltfußballer des Jahres nicht wegschnappen kann. An Ronaldos Heimatland übte der DFB-Chefscout allerdings Kritik, Portugal habe derzeit zu wenige junge Talente. Zufrieden zeigte sich Siegenthaler indes mit der der deutschen WM-Gruppe.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Portugal gilt vor Ghana und den USA als stärkster Gegner in der deutschen WM-Gruppe, und dessen Superstar Ronaldo hat es Siegenthaler besonders angetan. Im Interview mit "dfb.de" darauf angesprochen, ob der Offensivmann auch Weltfußballer werden solle, betonte er: "Ja, und das sage ich eindeutig, ohne dass ich etwa Franck Riberys Leistung schmälern will."

Vielmehr beweise Ronaldo seit Jahren seine Klasse und werde falsch eingeschätzt: "Jeder seiner aktuellen oder ehemaligen Mitspieler berichtet so viel Positives über ihn. Er ist sehr geordnet in seinem gesamten Auftreten." Darüber hinaus sei er von Ronaldos Arbeitsethos überzeugt: "Wenn einer so gute Laufwege kennt und technisch auf höchstem Niveau Fußball spielt, dann erklärt sich das nicht nur über das Talent."

Allerdings könne selbst Ronaldo nicht über die Probleme im portugiesischen Fußball hinwegtäuschen: "Bruno Alves wird 32, Ricardo Costa 33, Pepe 31 Jahre alt sein. Eigentlich wollte diese Mannschaft doch 2008 Europameister werden. In Brasilien wird nun genau diese Generation wieder antreten. Im Moment wachsen in Portugal kaum Talente nach."

Keine Sorge um DFB-Gegner

Daher macht sich der Schweizer auch nur wenig Sorgen um den Konkurrenten in der deutschen Gruppe: "Generell hatte ich vor der Auslosung ein paar Teams auf der Liste, die ich lieber vermeiden wollte. Dazu gehörten Kolumbien, Uruguay, Belgien und Japan. Portugal dagegen lebt von einer Generation, die in der Vergangenheit für Furore gesorgt hat."

Auch Ghana beeindruckte Siegenthaler zuletzt nur bedingt. Insgesamt sei der Fußball in Afrika deutlich organisierter und disziplinierter geworden, berichtete der Scout: "Nigerias Entwicklung gefällt mir, und Volker Finke hat bei Kamerun etwas bewegt, die zeigen jetzt mehr Einsatz. Aber sonst? Der Rest stagniert ein wenig."

Selbst die USA würden sich nur langsam entwickeln: "Andere Sportarten stehen stärker im Fokus. Das wird Jürgen Klinsmann auch mittelbar, sagen wir binnen der nächsten zehn Jahre, nicht maßgeblich verändern können. Aber auch wenn der Fußball in den USA keine sehr großen Schritte nach vorne macht, geht die Entwicklung schon in die richtige Richtung. Nur eben eher langsam."

Cristiano Ronaldo im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema