Proteste gegen Stadion in Miami

SID
Gegen die Stadionpläne von David Beckham gibt es Proteste
© getty

David Beckham will in Miami ein MLS-Team installieren. Doch das Investment des ehemaligen englischen Fußball-Stars droht an den Plänen für ein spektakuläres Stadion zu scheitern.

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Standard ist nicht sein Ding. Extravagant soll das Stadion sein, das David Beckham in Miami als Heimat für sein künftiges Team in der MLS vorgesehen hat. Doch in der Metropole des Sunshine States Florida regt sich harter Widerstand gegen die Pläne des ehemaligen englischen Fußball-Superstars von einer Arena mit Einkaufzentrum, Hotel und Büros in bevorzugter Lage am Hafen. Nun droht das MLS-Projekt des 38-Jährigen am Stadionbau zu scheitern.

"Wenn die Leute an Miami denken, denken sie an das Meer. Es ist der geeignete Platz, ein Stadion zu bauen, auf das Miami stolz sein kann und in der ganzen Welt Aufmerksamkeit erregen wird", warb Beckham. Eine Fotomontage zeigt das futuristische Objekt vor Wolkenkratzern und blauem Meer am Südzipfel der Stadt.

Blick auf Skyline und Strand

Bis 2017 soll die rundum überdachte Arena fertiggestellt sein. 200 Millionen Euro soll die 25.000 Zuschauer fassende und ausschließlich durch Investoren finanzierte Arena kosten, die den Fans aus einer Art Vogelperspektive durch offene Bereiche der Ränge den Blick auf Miamis Strand und die Skyline ermöglichen soll.

Beckhams Idee von einem MLS-Team in Miami stieß in der Multi-Kulti-Stadt grundsätzlich auf offene Ohren, doch am Stadionbau scheiden sich die Geister. Auch der Hollywood-Charme eines David Beckham, der von 2007 bis 2012 für Los Angeles Galaxy kickte, überzeugte die Skeptiker bei der Vorstellung nicht. Inzwischen hat sich als Protest ein Bündnis von Einheimischen, Vertretern von Kreuzfahrtlinien, Cargo-Unternehmen und der Tourismus-Branche gebildet.

Die Bewohner von Miami befürchten an Spieltagen einen Verkehrskollaps in der Innenstadt und im Hafengebiet. Touristen würde das berühmte Viertel Waterfront am Hafen meiden, und die Reeder fürchten um Arbeitsplätze und verminderte Steuereinnahmen. Immerhin 207.000 Menschen sind im PortMiami beschäftigt, dort, wo in regelmäßigen Abständen die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen. "Und die garantieren eine vielversprechende Zukunft", hieß es in einer gemeinsamen großen Anzeige des Bündnisses in der Tageszeitung Miami Harald.

Bau wird zum Politikum

Neisen Kasdin, der Anwalt der Beckham-Gruppe kontert, dass jener Bereich, in dem das Stadion entstehen soll, für andere Hafenaktivitäten nicht angemessen und vorgesehen sei. Es würde viel mit falschen Informationen Stimmung gemacht. "Außerdem finden die Spiele am Samstag oder Sonntagabend, eventuell auch mal an einem Mittwochabend statt - und da ist die Arbeit im Hafen längst erledigt", sagte Kasdin.

Der Stadionbau ist längst zu einem Politikum geworden. Miamis Bürgermeister Carlos Gimenez ist ein Befürworter, Philip Levine, Bürgermeister von Miami Beach, dagegen ein engagierter Gegner des Stadions im Hafen. "Ich fühle mich wie eine Vertriebener aus einer Stadt, in der ich geboren wurde", beschwerte sich ein Vertreter der Protest-Gruppe in einer Ratssitzung.

Levine habe daraufhin vorgeschlagen, das Stadion in der Nähe des Flughafens oder der Universität zu errichten. Dort würde es keine Verkehrsprobleme geben. "Es ist uns wichtig ein Teil der City zu sein", unterstrich hingegen Beckham. Ohne Stadion werde es kein MLS-Team in Miami geben, betonte dessen Anwalt Kasdin.

Das letzte Wort im Streit um Beckhams Traumprojekt hat der für das Hafengebiet zuständige Bürgermeister Gimenez. Der kündigte eine Entscheidung "in Kürze" an.

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