Über den weiteren zeitlichen Ablauf wurde zunächst nichts bekannt. Der Untersuchungsbericht, den Chefermittler Michael J. Garcia und sein Stellvertreter Cornel Borbély zusammengetragen haben, umfasst 350 Seiten.
In der Vergangenheit hatte es wiederholt Presseveröffentlichungen gegeben, dass es bei den WM-Vergaben 2018 und 2022 Anfang Dezember 2010 in Zürich zu Korruption gekommen sein soll. Die Ethikkommission hatte sich das umfangreiche angebliche Beweismaterial, das vor allem britischen Medien vorlag, ebenfalls gesichtet und in ihre Beurteilung mit einbezogen.
Borbély überwies laut FIFA gleichzeitig separate Zusatzberichte seiner Untersuchung über die Aktivitäten der Bewerbungsteams der USA und von Russland. Im Verlauf der einjährigen Untersuchung befragte die Untersuchungskammer der Ethikkommission über 75 Zeugen und verfasste anhand der Aufnahmen der Befragungen sowie über 200.000 Seiten Materials einen Abschlussbericht.
Beckenbauer-Sperre
Befragt wurde unter anderem auch Deutschlands Fußball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer, der bei den Vergaben der WM-Endrunden vor knapp vier Jahren noch Exekutivkomitee-Mitglied der FIFA war. Der 68-Jährige hatte sich im Sommer zunächst geweigert, den Fragenkatalog der Ethikkommission zu beantworten. Daraufhin war er vorläufig für 90 Tage für alle Aktivitäten im Fußball gesperrt worden. Wenig später lenkte der Kaiser ein und beantwortete die Fragen. Danach wurde die FIFA-Sanktion gegen Beckenbauer wieder aufgehoben.
Laut FIFA schildert der Abschlussbericht "den genauen Sachverhalt, trifft Folgerungen für das weitere Vorgehen hinsichtlich bestimmter Einzelpersonen, nennt Punkte, die an andere FIFA-Kommissionen zu überweisen sind, und macht Empfehlungen für künftige Bewerbungsverfahren". Gemäß FIFA-Ethikreglement entscheidet die rechtsprechende Kammer nun abschließend.