Die Praxis der Veräußerung von Spielern an Eigentümer bediene sich "heimtückischen Mitteln und verfolgt ihre Ziele erbarmungslos", sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA): "Sie nimmt keinerlei Rücksicht auf die menschliche Würde, die Integrität unserer Wettbewerbe und auch nicht auf die Finanzierung des Massensports. Es handelt sich um eine schreckliche Realität, die bisher lediglich in Südamerika anzutreffen war, nun aber auch den gesamten europäischen Kontinent erfasst hat."
Es sei "dringendes Handeln" gefordert. "Es ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, doch können wir nur mit vereinten Kräften etwas erreichen", sagte Platini, der durch undurchsichtige Besitzverhältnise auch die Gefahr der Spielmanipulation deutlich erhöht sieht: "Die Werte der Integrität und der Ehrlichkeit, die dem Sport zugrunde liegen müssen, werden so missachtet und verletzt."
FIFA lenkt ein, zögert aber noch
Zuletzt hatte auch der Weltverband FIFA eingelenkt und das Verbot der Dritteigentümerschaft zumindest angekündigt. "Das kann nicht umgehend umgesetzt werden, aber es wird eine Reformperiode geben, um das Verbot durchzusetzen", sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter.
Die UEFA hatte in der vergangenen Woche eine Kooperationsvereinbarung mit der EU unterzeichnet. Ein "historischer Schritt nach vorne für die europäische Sportpolitik", urteilte Platini.
Vom Finanzkontrollsystem Financial Fair Play ist der Präsident dagegen weiterhin überzeugt. "Wir haben es geschafft, den Fußball auf den richtigen Weg zurückzubringen", so Platini. Die Verluste der Klubs seien innerhalb der vergangenen beiden Jahre um über 50 Prozent auf 800 Millionen Euro gesunken.
FFP überzeugt weiterhin
"Dank des finanziellen Fair Play konnte also eine Positivspirale in Gang gebracht werden", sagte der Franzose. Das System beruhe "im Wesentlichen auf zwei Grundsätzen: Im Rahmen der eigenen Mittel handeln und bestimmte Grenzen nicht überschreiten". Allerdings forderte Platini erneut die Unterstützung der Europäischen Union (EU), um die endgültige Rechtssicherheit zu erhalten.
Prominenteste "Finanzsünder" waren in der vergangenen Saison Paris St. Germain und Manchester City, die zu einer Geldstrafe in Höhe von 60 Millionen Euro sowie zu weiteren Sanktionen verurteilt worden waren. Widerstand kam zudem aus den Reihen der Spielerberater, die argumentierten, das Financial Fair Play verstoße gegen EU-Recht, da die Klubs nicht mehr frei über ihre Transfers entscheiden könnten.