Medien: UEFA-Krisengipfel steht an

Von Adrian Franke
Die UEFA hält im Dezember einen Krisengipfel ab
© getty

Die UEFA stellt die FIFA-Spitze angesichts der sich haltenden Korruptionsvorwürfe offenbar auf die Probe. Beim Krisengipfel des europäischen Verbandes Anfang Dezember könnte ein Gegenkandidat für FIFA-Präsident Sepp Blatter aufgestellt werden, darüber hinaus steht auch der interne FIFA-Ethik-Ermittler Michael Garcia auf dem Prüfstand.

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Wie der "Kicker" berichtet, soll am 1. und 2. Dezember ein UEFA-Krisengipfel in Frankfurt am Main stattfinden, der DFB wird als Gastgeber fungieren. Dabei wollen sich die europäischen Verbände auf eine gemeinsame Marschrichtung festlegen, unter anderem ein Blatter-Gegenkandidat für die Wahl im Frühjahr 2015 soll ein Thema sein. UEFA-Präsident Michel Platini hatte seine Kandidatur im Juni abgelehnt.

Darüber hinaus steht auch die durch den intern ermittelten Ethik-Bericht der FIFA wieder diskutierte Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar auf der Tagesordnung. Garcias Bericht wurde von der FIFA bislang nicht veröffentlicht, Richter Hans-Joachim Eckert, der Vorsitzende der Rechtskammer der FIFA-Ethik-Kommission, hatte lediglich bekannt gegeben, dass keine Korruption im Spiel war.

Doch Garcia legte daraufhin Einspruch ein und spricht von falschen Darstellungen der Tatsachen - der Amerikaner, der allerdings über die letzten beiden Jahre für seine Arbeit von der FIFA angeblich rund acht Millionen Dollar kassierte, könnte jetzt bis vor den internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. In Europa soll dennoch an seiner Unabhängigkeit gegenüber der FIFA gezweifelt werden.

Rauball lässt Bombe platzen

Bundesligapräsident Dr. Reinhard Rauball hatte angesichts der alarmierenden Zustände um den Weltverband schon vor einigen Tagen für Aufsehen gesorgt, als er gegenüber dem "Kicker" klar stellte: "Möglicherweise muss man sich auch über die Frage unterhalten, ob man bei der FIFA überhaupt noch gut aufgehoben ist. Eine Option, über die ernsthaft nachgedacht werden müsste, ist sicherlich, dass die UEFA sich von der FIFA löst."

Immerhin seien die Folgen der Ethik-Untersuchung ein Eklat: "Es war ein ernsthafter Versuch, die Themen um die Vergabe der WM 2018 nach Russland und 2022 nach Katar im Detail aufzuarbeiten. Das Ergebnis aber ist der kommunikative Super-Gau und der erschüttert die Grundfesten der FIFA in einer Weise, wie ich es noch nicht erlebt habe."

Daher müssten jetzt "zwei Dinge passieren. Nicht nur die Entscheidung der Ethik-Kommission muss veröffentlicht werden, sondern auch die Anklageschrift von Herrn Garcia, damit deutlich wird, was angeklagt und was wie beurteilt worden ist. Und auch, was nicht beurteilt wurde - und ob es gerechtfertigt war, diese Dinge wegzulassen. Das muss an die Öffentlichkeit. Nur so kann die FIFA einer völlig verloren gegangenen Glaubwürdigkeit entgegentreten."

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