Romario beklagt Zustände im Land

SID
Romario wurde 1994 Weltmeister mit der Selecao
© getty

Das 1:7 gegen Deutschland im WM-Halbfinale war für Brasiliens Idol Romario noch eine glimpfliche Niederlage. "Wenn wir die Probleme in Betracht ziehen, die es in unserem Fußball gibt, hat Deutschland noch wenige Tore geschossen", gestand der 48-Jährige im Interview mit der Tageszeitung "O Globo" in Anlehnung an den bereits gängigen Spruch "Gol da Alemanha", Tor für Deutschland, der mittlerweile für die Probleme im brasilianischen Fußball steht.

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Der Weltmeister von 1994, der bei den jüngsten Wahlen mit rund 4,6 Millionen Wählerstimmen vom Abgeordnetenhaus in den Senat wechselte, ließ keinen Zweifel an seiner Mängelliste: Korruption, mangelhafte Informationspolitik, fehlender Professionalismus, illegale Bereicherung vieler, unzureichende Fachkenntnisse der Führungskräfte im nationalen Verband CBF, miserabler Spielkalender, schlechte Qualität des Fußballs, Fehlen von Stars im Land. "Brasilien hat leider nicht mehr die Moral, um dies alles zu ändern", klagt Romário.

Mit Blick auf die CBF bekannte der ehemalige Weltklasse-Stürmer gar: "Unser Fußball ist in schlechten Händen". Als Beispiel führte Romario Selecao-Direktor Gilmar Rinaldi an.

Keiner hat mehr Angst gegen Brasilien zu spielen

"Er hat Probleme mit der FIFA, mit Adriano, mit Romario. Alle aus der Zeit, als er noch Spieleragent war. Und jetzt sitzt er im Führungsstab der CBF", monierte der Ex-Nationalspieler, der zugibt, den Namen eines "Heilsbringers" für den brasilianischen Fußball nicht in petto zu haben.

Aufgrund der externen Probleme würde die Selecao heute auch als normaler Gegner angesehen. "Ich erinnere mich, dass zu meiner Zeit noch Respekt existierte, und davor gab es sogar Angst, gegen Brasilien zu spielen", führt Romario aus.

Mit der Neuzusammensetzung der Abgeordnetenhäuser hofft Romario aber immerhin, dass es für seinen Antrag auf die Einleitung eines parlamentarischen Untersuchungsausschussses gegen den Verband und die Misswirtschaft im brasilianischen Fußball endlich ein ausreichendes Interesse gibt.

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