Zwanziger für Report-Veröffentlichung

SID
Theo Zwanziger fühlt sich in der FIFA-Affäre auf den Plan gerufen
© getty

Zur Krise beim Fußball-Weltverband FIFA hat sich auch das deutsche Exekutivkomitee-Mitglied Theo Zwanziger eingeschaltet. Der frühere Präsident des DFB kündigte in der "Bild-Zeitung" seinen Einsatz zur bislang verweigerten Veröffentlichung des Ermittlungsberichtes zum Korruptionsverdacht bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar an.

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"Dies werde ich jetzt betreiben", sagte der im Mai 2015 aus der "Regierung des Weltfußballs" ausscheidende Jurist. Bislang allerdings schien Zwanziger die Offenlegung des Reports von FIFA-Sonderermittler Michael J. Garcia (USA) eher weniger bedeutsam gehalten zu haben.

Denn auch Zwanziger hatte Ende September an der Sitzung der Exekutive teilgenommen, auf der laut FIFA-Präsident Joseph. S. Blatter kein Mitglied des Gremiums die zuvor mehrfach eingeforderte Bereitstellung von Garcias Untersuchungsergebnissen für die Öffentlichkeit beantragt haben soll.

Für Zwanziger ist aufgrund der anhaltenden Unklarheit über den Wert des am vergangenen Donnerstag vorgelegten Berichtes der Spruchkammer der FIFA-Ethikkommission unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert die Austragung der nächsten beiden WM-Turniere wie derzeit geplant noch nicht beschlossene Sache: "Nach dem Verfahren muss das Gesamtergebnis der WM-Vergabe bewertet werden."

Garcia kündigt Einspruch an

Garcia selbst macht indessen Ernst: Der Chefermittler der FIFA-Ethikkommission kündigte beim Weltverband vorschriftsgemäß seinen Einspruch gegen den Bericht des Münchner Richters Hans-Joachim Eckert über die Ergebnisse seiner Untersuchungen zum Korruptionsverdacht gegen die nächsten WM-Gastgeber Russland (2018) und Katar (2022) an. Den Eingang von Garcias Mitteilung bestätigte die FIFA.

Garcia hatte am vergangenen Donnerstag schon kurz nach Veröffentlichung der Zusammenfassung Eckerts, der in der FIFA-Ethikkommission Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer ist, Protest gegen die Bewertungen seiner auf über 400 Seiten dargestellten Ermittlungsergebnisse zu den Manipulationsvorwürfen in Aussicht gestellt.

Eckert: Keine Anhaltspunkte für Korruption

Laut den FIFA-Disziplinarstatuten muss der ehemalige US-Bundesanwalt seinen Widerspruch nun innerhalb von sieben Tagen schriftlich begründet beim Verband einreichen. Sollte die FIFA-Berufungskommission Garcias Einspruch zurückweisen, könnte des US-Amerikaner den internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen.

Seit Garcias Protestankündigung wegen "unvollständiger und falscher" Darstellungen seiner Untersuchungen schießen Spekulationen über den Wert von Eckerts Bericht ins Kraut und werden wieder immer mehr Forderungen nach Veröffentlichung seines Reports laut.

Eckert sieht in der Summe von Garcias Resultaten keine Anhaltspunkte für Korruption bei der Vergabe der beiden nächsten WM-Turniere vor vier Jahren und deswegen auch keine Grundlage für eine Neuvergabe der WM-Endrunden 2018 und 2022.

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