Der frühere US-Bundesanwalt Garcia hatte am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt nachdem sein Einspruch gegen die in seinen Augen fehlerhafte Auswertung der Korruptionsuntersuchung aus formalen Gründen zurückgewiesen worden war.
Der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert (München) hatte diese als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer der Ethikkommission verfasst. Bei den WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar hat es laut Eckert keine Unregelmäßigkeiten gegeben, die eine Neuvergabe rechtfertigen würden.
"Ich gehe nach wie vor davon aus, dass Eckert Mist gebaut hat", sagte Schenk: "Er hätte nach meiner Meinung sein Statement gar nicht abgeben dürfen! Diese Feststellung zum Bewerbungsverfahren steht ihm bzw. der Ethikkommission gar nicht zu. Es dürfen nur endgültige Entscheidungen zu Einzelpersonen veröffentlicht werden - aus meiner Sicht hat er gegen die Vertraulichkeitsklausel im Ethik-Code verstoßen."
Ethikkommission nicht handlungsunfähig
Natürlich verstehe die Anti-Korruptions-Kämpferin, "dass das Exekutivkomitee und Herr Blatter gerne einen Schlussstrich haben wollten", sagte Schenk: "Aber diesen konnte die Ethikkommission gar nicht ziehen."
Gegen Einzelpersonen könne aber auch ohne Garcia ermittelt werden. Voraussichtlich wird das Exko dessen Stellvertreter Cornel Borbely (Schweiz) als Interims-Chef ernennen. "Die Ethikkommission ist insoweit nicht handlungsunfähig", sagte Schenk: "Wenn ich die FIFA als Organisation nehme, also nicht die momentan handelnden Personen, könnte die Krise nützlich sein. Der Druck steigt."
Vor allem mit Blick auf die Präsidenten-Wahl am 29. Mai 2015 in Zürich, bei der Blatter in seine dann fünfte Amtszeit gewählt werden will. "Im nächsten Jahr soll ein 79-Jähriger erneut gewählt werden, der die letzten vier Jahre gezeigt hat, dass er weder Glaubwürdigkeit noch Ruhe in die FIFA bringen kann!? Das ist Harakiri!", sagte Schenk.