Es bestehe das "wachsende Risiko", dass "Misshandlungen" zur Grundlage der Endrunde 2022 werden. "In den letzten zwölf Monaten hat sich sehr wenig geändert. Die über 1,5 Millionen Gastarbeiter in Katar sind weiter vom Erbarmen der Sponsoren und Arbeitgeber abhängig", schrieb Amnesty in einer Stellungnahme.
Es gebe deutliche Zweifel an der Intention des Golfstaats, dessen Ankündigungen der Reformen sich am Ende als PR-Aktion herausstellen könnten, um "sicherzustellen, dass Katar die WM behalten darf".
Die FIFA habe nun die "klare Verantwortung, die Ausbeutung der Gastarbeiter in den Vordergrund zu rücken" und müsse die katarischen Offiziellen auffordern, schnellstens für Veränderungen zu sorgen.
"FIFA mit Handlungsbedarf"
"Die FIFA hat sehr viel Zeit, Geld und politisches Kapital in die Aufklärung der Korruptionsvorwürfe gegen Russland (WM-Gastgeber 2018, d. Red.) und Katar sowie die genaue Terminierung des Turniers gesteckt", sagte Amnestys Mustafa Qadri: "Aber jetzt muss die FIFA echten Einsatz zeigen, um sicherzustellen, dass Katar 2022 nicht auf einem Fundament aus Ausbeutung und Misshandlung aufgebaut wird."
Die FIFA begrüßte den Bericht von Amnesty und betonte, wiederholt öffentlich und gegenüber den höchsten Behörden in Katar angemahnt zu haben, "dass akzeptable Arbeitsbedingungen für alle Arbeiter in Katar zwingend erforderlich sind. Der Bericht von Amnesty International bestätigt, dass es Fortschritte gibt und macht gleichzeitig deutlich, dass noch sehr viel mehr zu tun bleibt", heißt es in einer Mitteilung des Weltverbandes.
Weiterhin werde die FIFA an der Seite von Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen bei den katarischen Behörden auf die Umsetzung von Reformen und die Abschaffung des Kafala-Systems drängen. Letztlich können "nachhaltige Veränderungen im ganzen Land jedoch nur durch gemeinsame Anstrengungen aller beteiligten Anspruchsgruppen erreicht werden, einschließlich internationaler Unternehmen und Regierungen."
Katar hatte zuletzt immer wieder auf die vermeintlich großen Fortschritte im Arbeitsrecht verwiesen, die auch die FIFA sehe. Zudem seien die tödlichen Unfälle, die die Weltöffentlichkeit seit Monaten immer wieder schockieren, nicht auf direkten WM-Baustellen geschehen.