In ersten Reaktionen zeigten sowohl Portugals früherer Weltfußballer Luis Figo als auch der niederländische Verbandschef Michael van Praag, die in der Vorwoche als Kandidaten zugunsten des jordanischen Blatter-Wahlgegners Prinz Ali bin Al Hussein auf ihre Kandidaturen verzichtet hatten, kein Verständnis für das Mehrheits-Votum des FIFA-Kongresses in Zürich
"Ein schwarzer Tag. Die FIFA hat verloren und besonders der Fußball und auch jeder, dem der Fußball wirklich am Herzen liegt", schrieb Figo auf seiner Facebook-Seite.
"Schuld", so schrieb der 42 Jahre alte Ex-Mittelfeldstar weiter, "für die Situation trägt nicht der Fußball, sondern die Spitze der FIFA, die keine Integrität und Aufrichtigkeit besitzt. Die Wiederwahl von Herrn Blatter zeigt, wie krank die FIFA ist. Wenn Herr Blatter auch nur minimal um die Entwicklung des Fußball besorgt wäre, hätte er auf eine Wiederwahl verzichtet. Wenn er aber jetzt auch nur ein Minimum an Anstand besitzt, tritt er in den nächsten Tagen zurück." Für diesen Fall unterstrich Figo seine Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Restrukturierung der FIFA.
Auch van Praag tief enttäuscht
Van Praag sah seine Hoffnungen auf einen Wandel an der Spitze der FIFA durch die Wahl von Prinz Ali durch Blatters 133:73-Abstimmungserfolg zutiefst enttäuscht: "Es kann doch gar nicht sein, dass die Leute wollen, dass es einfach so weitergeht."
Der 67 Jahre alte KNVB-Chef plädierte in TV-Interviews für eine konzertierte Aktion der Blatter-Widersacher auf Ebene der Europäischen Fußball-Union (UEFA): "Wir werden uns schnell zusammensetzen müssen. Es ist doch ganz klar: Es muss jetzt etwas passieren."
Die UEFA hatte sich mehrheitlich für Prinz Ali als künftigen FIFA-Chef ausgesprochen. Nach den Ereignissen in Zürich mit der Festnahme mehrerer hochrangiger Fußball-Funktionäre hatten sich die Vertreter vom Alten Kontinent auf ein Treffen am Rande des Champions-League-Finale in Berlin (6. Juni) zur Abstimmung weiterer Aktionen gegen Blatter verständigt.
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