Der 45-minütige Beitrag aus dem Montag-Programm des Ersten verstärkt dem Titel "Der verkaufte Fußball - Sepp Blatter und die Macht der FIFA" entsprechend den Verdacht auf korrupte Vorgänge bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Russland sowie im Umgang mit FIFA-Geldern.
Die TV-Dokumentation befeuert besonders die ohnehin schon jahrelangen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der WM-Vergaben. Ein Mitglied der FIFA-Exekutive, das im Dezember 2010 an den Wahlen von Russland und Katar beteiligt gewesen war, räumt dabei in der ARD geschäftliche Verbindungen zu führenden Unternehmen in beiden Sieger-Ländern im Zeitraum der WM-Wahlen ein.
Die Vergabe der beiden kommenden WM-Turniere an Russland und Katar hatte sowohl aus sportlichen wie auch politischen Gründen weltweit Kritik an der FIFA und besonders auch an ihrem Schweizer Präsidenten Joseph S. Blatter ausgelöst. Der Verbandsboss steht seit Jahren als Inbegriff für Mangel an Transparenz und Machenschaften bei der FIFA.
Blatter gilt trotzdem als Favorit
Dennoch will sich Blatter am 29. Mai in Zürich entgegen ursprünglicher Versprechungen zum fünften Mal zum FIFA-Chef wählen lassen. Trotz der Verwerfungen bei der FIFA in den vergangenen Jahren und mehreren Gegenkandidaten gilt der 79-Jährige aus dem Wallis für die Abstimmung als Favorit.
Der ARD-Bericht beleuchtet auch die fragwürdige Handhabung von FIFA-Geldern für die Entwicklung des Sports durch den Präsidenten eines afrikanischen Nationalverbandes. Die Recherchen führten zu Bankdokumenten, die sowohl den Eingang des Geldes als auch die Barhebung der gleichen Summe durch den Verbandschef belegen sollen. Wofür der Funktionär die Mittel letztlich verwendete, wurde nicht bekannt. Weitere Nachforschungen der Filmmacher bei zuständigen FIFA-Stellen blieben Sender-Angaben zufolge ergebnislos.
Bei der Film-Produktion machte das TV-Team in Katar auch unangenehme Erfahrungen mit den Behörden am Golf. Während Aufnahmen mit Arbeitern, deren unwürdigen Lebens- und Tätigkeitsbedingungen vielfach angeprangert wurden, wurden die Journalisten für 14 Stunden in Gewahrsam genommen und erst nach fünf Tagen ohne technische Geräte wieder außer Landes gelassen.