"Eine monatelange oder sogar einjährige Hängepartie würde allen schaden und den befreienden Charakter von Blatters Schritt wieder rückgängig machen", sagte Vesper am Mittwoch im Interview mit dem Rundfunksender WDR2.
Von einem zeitnahen Schlussstrich unter die Ära Blatter verspricht sich Vesper bessere Möglichkeiten für einen strukturellen Neuanfang: "Wir leben nicht in einer Blatter-Dynastie. Er darf sich jetzt nicht selber seinen Nachfolger aussuchen."
Blatter hatte am vergangenen Dienstag bei seiner Rückzugs-Ankündigung in Zürich für die Wahl eines neuen Präsidenten einen Außerordentlichen FIFA-Kongress im Zeitraum zwischen Ende 2015 und März 2016 genannt. Bis dahin fungiert der 79-Jährige offiziell weiter als FIFA-Chef.
Chance auf einen Neuanfang ist da
"Jetzt besteht die realistische Chance auf einen Neuanfang", sagte Vesper zu der "sehr guten Nachricht auch für die Sportwelt allgemein" vor dem Hintergrund der laufenden Korruptionsermittlungen gegen FIFA-Funktionäre in den USA, der Schweiz und mehreren anderen Ländern. Deswegen "reicht es nicht, wenn nur einer geht, denn Blatter war nicht das einzige Problem der FIFA".
Bei der Umstrukturierung der FIFA kommt nach Vespers Einschätzung Präsident Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine wichtige Rolle zu. "Er steht für den größten Mitgliedsverband der FIFA und hat großen Einfluss. Ich weiß auch, dass er diesen Einfluss wahrnehmen will und wahrnehmen wird", äußerte Vesper.
Aus seiner Sicht müssten Niersbach und seine Kollegen im FIFA-Exekutivkomitee nun schnellstmöglich einen "geeigneten Kandidaten" für Blatters Nachfolge finden.