Nach der Rücktrittsankündigung des FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter (79) am vergangenen Dienstag würde Platini als einer der Favoriten bei der kommenden Abstimmung ins Rennen gehen, die im Rahmen eines außerordentlichen Kongresses Stand jetzt zwischen Dezember 2015 und März 2016 stattfinden soll.
"Es sind vorerst Signale erkennbar, dass viele Vertreter von den anderen Kontinenten - auch aus Asien - gewillt sind, den Weg der UEFA mitzugehen", sagte Niersbach: "Der richtige Weg ist jetzt zunächst die Einberufung eines Kongresses. Aber da sind wir noch nicht. Es ist zum jetzigen Moment wichtig, dass wir die Unterstützung für den Weg bekommen. Dass am Ende des Weges auch ein Name stehen muss, und dass ich persönlich nicht verhehle, dass ich dort einen europäischen Namen sehen möchte, ist klar - aber so weit sind wir noch nicht."
Ein Kuwaiti und ein Südkoreaner als Konkurrenten
Auch der kuwaitische Scheich Ahmad al Sabah (51) und der südkoreanische Auto-Milliardär Chung Mong-Joon (63), die als mögliche Kandidaten gehandelt werden, weilten am Wochenende zu Gesprächen mit der UEFA in Berlin.
"Wir wollen formal alles richtig machen - bei aller Emotion und aller Betroffenheit", sagte Niersbach mit Blick auf die tiefe FIFA-Krise: "Auch aus meiner Sicht ist das die schlimmste Situation, die ich im Fußball je erlebt habe. Aber wir müssen die Dinge so betrachten, wie sie nun einmal sind. Wir können nicht fordern, dass Sepp Blatter von heute auf morgen zurücktritt. Er ist der gewählte Präsident der FIFA. Diese Entscheidung kann nur er selbst treffen."
Deutlich lehnte Niersbach eine eigene Kandidatur ab. "Ich sehe mich nicht als künftigen Kandidaten für die FIFA-Präsidentschaft", sagte er. Sollte Platini kandidieren und gewinnen, wäre aber ein Platz an der UEFA-Spitze frei.