"Ich erwarte eine Terminierung für den Dezember, noch vor Weihnachten", sagte der 64-Jährige, der am Montag (20. Juli) mit seinen Exekutivkomitee-Kollegen in Zürich zusammenkommt: "Die Exko-Sitzung muss das klare Ziel haben, unter Beachtung der FIFA-Statuten einen möglichst schnellen Termin festzulegen." Damit wäre klar: Das Versteckspiel der Kandidaten ist bald vorbei.
"Ich möchte vor der Sondersitzung des Exkos nicht spekulieren", sagte Niersbach: "Fest steht: Aufgrund der geltenden Viermonats-Frist muss spätestens im August klar sein, wer sich um das Amt bewerben will."
Ein ernsthafter Kandidat für die Nachfolge des im Zuge des enormen Korruptionsskandals am 2. Juni zurückgetretenen Blatter hat sich bislang nicht öffentlich positioniert. Bei der Suche nach dem nötigen Reformer im Weltfußball fällt allerdings auch immer wieder der Name von Niersbach.
Der DFB-Präsident hatte zuletzt ein 10-Punkte-Programm für tiefgreifende Änderungen vorlegt, wollte dieses aber ausdrücklich nicht als Wahlprogramm verstanden wissen.
Neuwahlen im Dezember?
Für Reformen eingetreten war zuletzt ausgerechnet Blatter, der in seinen verbleibenden Monaten an der Spitze des taumelnden Weltverbands alles selbst auf den Weg bringen will.
"Die Einführung und Umsetzung eines umfassenden Reformpakets sehe ich beim neuen Präsidenten", sagte Niersbach: "Er könnte seine Ideen beispielsweise auf dem außerordentlichen Kongress als Ziel formulieren und sie auf dem ordentlichen Kongress im Mai 2016 in Mexiko zur Abstimmung stellen."
Als möglicher Termin für den Wahlkongress (Niersbach: "Kernpunkt des Kongresses wird die Neuwahl des FIFA-Präsidenten sein") galt zuletzt der 16. Dezember - Blatter hatte diesen aber aufgrund der zeitgleich stattfindenden Klub-WM in Japan als quasi unmöglich zurückgewiesen.
Anfang Januar findet in Zürich mit der Ballon-d'Or-Gala die große FIFA-Feierstunde statt. Bei einem endgültigen Abschied erst 2016 würde Blatter dort noch einmal im Rampenlicht stehen und die Trophäe für den Weltfußballer des Jahres überreichen. Viele würden dies gerne vermeiden.