Durch das neue Auszahlungssystem WPS sollen die bislang weitgehend entrechteten und oft auch unzureichend oder gar nicht entlohnten Arbeiter ab Dienstag entweder 14-tägig oder monatlich verlässlich via Banküberweisung bezahlt werden.
"Das WPS ist Teil einschneidender Veränderungen", hatte Katars federführendes Arbeitsministerium bereits im vergangenen Mai die Lohnzahlungs-Reform als Erfolg für die Entwicklung des Landes gepriesen.
Über die internationalen Medienberichte über zahlreiche Todesfälle von ausländischen Arbeitern auf WM-Baustellen in Katar hatte 2013 eine Studie für Aufsehen gesorgt, nach deren Ergebnissen gut 20 Prozent aller nicht aus Katar stammenden Arbeiter nur "manchmal, selten oder überhaupt nicht" pünktlich ihren Lohn erhalten würden.
"Prinzipiell ist das ein positiver Schritt"
Von der WPS-Einführung zunächst unberührt bleibt Katars umstrittenes Kafala-System. Allerdings hat Katars Regierung nach zuvor mehreren ergebnislos gebliebenen Ankündigungen zuletzt Ende Mai versprochen, die ausbeutenden und menschenunwürdigen Vorgaben für Arbeiter aus dem Ausland abzuschaffen.
Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International bewertet das WPS zunächst zurückhaltend optimistisch: "Prinzipiell ist das ein positiver Schritt", sagte AI-Sprecher Mohamed Qadri, "es muss aber abgewartet werden, wie es letztlich umgesetzt wird."
Der Weltverband FIFA hat im Zuge der Forderungen nach einem Entzug der WM-Gastgeberrolle für 2022 mehrfach auf Zusicherungen von Katars Regierung für Verbesserungen der Menschenrechte und der Arbeitsbedingungen hingewiesen. Anlass für eine effektive Erhöhung des öffentlichen Drucks auf ihren WM-Partner für Verbesserungen und mehr Schutz von ausländischen Arbeitern hat die FIFA bislang nicht gesehen.