Figueredo vor USA-Auslieferung

SID
Eugenio Figueredo wird ausgeliefert
© getty

In die juristische Aufarbeitung des FIFA-Skandals kommt Bewegung. 78 Tage nach dem US-Auslieferungsantrag haben die Schweizer Behörden der Überstellung des früheren FIFA-Vizepräsidenten Eugenio Figueredo (Uruguay) zugestimmt.

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Dem 83-Jährigen droht in den USA nun sein Gerichtsverfahren - und den Verbrechern im Fußball-Weltverband der nächste Kronzeuge, der unbequeme Wahrheiten auspacken könnte.

Figueredo wird in den USA vorgeworfen, "beim Verkauf von Marketingrechten für die Copa America der Jahre 2015, 2016, 2019 und 2023 von einem uruguayischen Sportvermarktungsunternehmen Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben", teilte das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ) am Donnerstag mit. Zudem soll er sich "in den Jahren 2005 und 2006 namentlich durch die Verwendung von gefälschten medizinischen Gutachten die US-Staatsbürgerschaft erschlichen" haben.

Noch hat der frühere Vizepräsident des südamerikanischen Kontinentalverbands CONMEBOL 30 Tage Zeit, vor dem Bundesstrafgericht eine Beschwerde gegen seine Auslieferung einzureichen. Bleibt diese aus oder scheitert, wäre der 83-Jährige der erste der sieben am 27. Mai in Zürich verhafteten Verdächtigen, der zwangsweise ausgeliefert wird. Insgesamt stehen 14 Personen auf der US-Liste, davon neun (ehemalige) FIFA-Mitglieder.

"Unsere Untersuchungen haben kein Limit"

Zuvor hatte der frühere FIFA-Vizepräsident Jeffrey Webb (Kaimaninseln) seiner Auslieferung freiwillig zugestimmt und gilt nun in den Korruptionsermittlungen der US-Behörden als möglicher Kronzeuge. Bei seiner ersten Anhörung vor einem Bundesgericht in Brooklyn hatte der 50-Jährige auf nicht schuldig plädiert. Ein Deal mit den US-Ermittlern scheint wahrscheinlich - am Montag hatte US-Justizministerin Loretta Lynch weitere Anklagen im Korruptionsskandal angekündigt.

Dafür könnte nun auch Figueredo bald entscheidende Hinweise liefern, um sich selbst so gut es geht zu retten. "Unsere Untersuchungen haben kein Limit, sie gehen weiter. Es ist ein globales Problem, aber wo immer die Geschäfte mit den USA in Berührung gekommen sind, können wir ermitteln", hatte Lynch gesagt. Die USA ermitteln wegen Betrugs, Bestechung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Auch nach schweizerischem Recht strafbar

Die Vorwürfe gegen Figueredo, der "durch die Annahme von Bestechungsgeldern für die Vergabe von Sportmarketingverträgen den Wettbewerb massiv beeinflusst" und verfälscht habe, seien auch nach schweizerischem Recht strafbar, gab das BJ bekannt: "Dieses Verhalten wäre als unlauteres Handeln gemäß Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb strafbar. Auch die ihm zur Last gelegte Verwendung von gefälschten medizinischen Gutachten im Rahmen seines Einbürgerungsverfahrens wäre nach Schweizer Strafgesetzbuch als Urkundenfälschung strafbar."

Daher seien sämtliche Voraussetzungen für eine Auslieferung erfüllt.

Auch in seinem Heimatland wird gegen Figueredo ermittelt. Gut einen Monat nach der Verhaftung hatte die uruguayische Polizei das Vermögen des Strippenziehers beschlagnahmt. Dazu gehören in erster Linie Immobilien im Wert von umgerechnet 4,5 Millionen Dollar.

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