Die FIFA kündigte am Donnerstag eine Überprüfung der Pfiffe des Publikums bei Hongkongs Duell in der WM-Qualifikation mit Katar (2:3) gegen die chinesische Hymne an.
Sollte die FIFA die Missfallenskundgebungen vor dem Anpfiff als politische Demonstration werten, droht Hongkong außer einer Geldstrafe auch ein "Geisterspiel" für sein nächstes Heimspiel in der WM-Ausscheidung - gegen China. Der Ausschluss der Öffentlichkeit kommt als Sanktion in Betracht, weil Hongkongs Verband HKFA wegen vergleichbarer Aktionen seiner Anhänger bei zwei vorherigen Spielen bereits verwarnt worden ist.
Großbritanniens frühere Kronkolonie Hongkong nimmt trotz ihrer Rückgabe an China vor 18 Jahren mit eigenständigen Mannschaften an internationalen Fußball-Wettbewerben wie der Qualifikation zu WM-Endrunden oder Asienmeisterschaften teil. Hongkongs Einwohner beklagen seit Ablauf der britischen Pacht für die Wirtschaftsmetropole an der südchinesischen Küste den Verlust früherer Privilegien und Freiheiten.
Streit bei Parlamentswahlen als Grund
Hintergrund der Unmutsbekundungen im Stadion sind die Pläne der chinesischen Zentralregierung für eine Vorauswahl von Kandidaten für die Parlamentswahlen in Hongkong durch Peking. Die Gegner fordern die mit Großbritannien bei der Übergabe für 2017 vereinbarten freien Wahlen oder wenigstens den Erhalt des seit 1997 geltenden Status quo mit der Aufstellung von Kandidaten durch lokale Wahlausschüsse. Im Vorjahr hatte der Widerstand von Hongkongs Bürgern gegen Pekings geplante Machtdemonstration als "Regenschirm-Revolution" international für Schlagzeilen gesorgt.
Die HKFA würde Sanktionen durch die FIFA für ungerechtfertigt halten. "Wenn man betrachtet, wie intensiv wir unsere Fans gebeten haben, der chinesischen Hymne Respekt zu erweisen, würde uns eine Strafe sehr enttäuschen", sagte HKFA-Geschäftsführer Mark Sutcliffe.