"Mit Blick auf die aktuellen Vorgänge gehört für mich zu einer seriösen Amtsführung, erst einmal sehr genau hinzuschauen, um was es geht und ob hier tatsächlich ein Fehlverhalten vorliegt", sagte der Chef des DFB der Frankfurter Rundschau.
Es sei nun abzuwarten, "zu welchen Einschätzungen die Behörden oder die FIFA-Ethikkommission dabei kommen". Platini, Präsident der UEFA, ist wegen einer Millionen-Überweisung (umgerechnet 1,83 Millionen Euro) von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter aus dem Jahr 2011 ins Visier der Ermittler geraten. Laut der Schweizer Bundesanwaltschaft, die ein Strafverfahren gegen Blatter eröffnet hatte, sei dies eine "treuwidrige Zahlung" gewesen.
Platini verteidigt sich
Platini bekräftigte am Montagabend, das Geld rechtmäßig als Honorar für eine Tätigkeit "zwischen 1998 und 2002 als Angestellter der FIFA" erhalten zu haben. Die gut neun Jahre nach Ablauf seines FIFA-Vertrags ausgezahlte Summe sei der Restbetrag des vereinbarten Honorars gewesen, "nachdem erste Teilbeträge gezahlt worden waren". Die bei der FIFA erzielten Einkommen "habe ich den zuständigen Behörden vollumfänglich und wie gesetzlich vorgeschrieben deklariert".
Platini galt bislang als großer Favorit auf die Blatter-Nachfolge bei der Wahl am 26. Februar 2016. Durch die Erkenntnisse der vergangenen Woche, werden die Forderungen nach einem sofortigen Rücktritt beider Präsidenten aber immer lauter. Blatter war am Freitag von den Schweizer Behörden als Beschuldigter, Platini als "Auskunftsperson" vernommen worden."
"Das DFB-Präsidium hat sich im Juli geschlossen für eine Unterstützung der Kandidatur von Michel Platini ausgesprochen", sagte Niersbach. Er habe in einem Telefonat mit UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino "deutlich hinterlegt, dass wir als DFB eine aktive, transparente Darlegung der Vorgänge erwarten. Der Vorgang lässt einige Fragen offen, und es muss vor allem auch im ureigenen Interesse von Platini sein, schnellstmöglich Antworten darauf zu geben".