"Wir werden Unterlassung fordern, wir werden Gegendarstellung fordern, und sollte dem Deutschen Fußball-Bund durch diese Berichterstattung ein wirtschaftlicher Schaden entstehen, werden wir den Spiegel-Verlag dafür auch haftbar machen", sagte der Rechtsanwalt in der Diskussionsrunde Sky90.
Er finde in dem Spiegel-Bericht keinen Beweis für die vorgebrachten Anschuldigungen gegen das deutsche Bewerbungskomitee. Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, WM-Bewerbungs- und OK-Chef Franz Beckenbauer sowie der sogenannte WM-Koordinator Fedor Radmann hatten die Vorwürfe am Wochenende energisch bestritten.
Schertz, Fachanwalt für Medienrecht, führte weiter aus: "Ich werde bei dieser Sachlage, die für mich tatsächlich ungewöhnlich und eindeutig ist, dem Präsidenten und dem DFB empfehlen, selbstverständlich eine Gegendarstellung zu verlangen und insbesondere der Aussage mit aller Härte entgegenzutreten, die WM sei gekauft worden aus einer schwarzen Kasse des DFB."
Gibt keinen Beweis für Behauptung
Schertz: "Wenn man dann aber den Spiegel-Artikel, diesen seitenlangen Text, durcharbeitet, und das ist meine Arbeit als Anwalt, den Sachverhalt zu prüfen, dann ist es ein für mich einmaliger Vorgang, da heißt es auf Seite 17 des Artikels wörtlich: 'Es gibt dafür keinen Beweis.' Das heißt, der Spiegel selber sagt: 'Wir haben nicht irgendeinen Beweis für diese Behauptung'."
Er habe noch nie eine Geschichte erlebt, die so groß verkauft worden sei, obwohl dann im Artikel stehe, "für diese Kernbehauptung, die hier die Besonderheit und die Gefährlichkeit ausmacht, haben wir keinen Beweis".
Zur Zahlung von 6,7 Millionen Euro vom deutschen WM-OK an den Weltverband FIFA sagte Schertz: "Man muss ganz sauber trennen, und das passiert im Moment in der ganzen Aufgeregtheit nicht. Man muss trennen zwischen der Behauptung, das Sommermärchen sei gekauft worden, und der Summe, die hier vom Spiegel festgestellt wurde."
Laufende Prüfung
Und der DFB-Anwalt weiter: "Dieser Sachverhalt ist bekannt und wird geprüft, und er wurde in den letzten Wochen auch intern beim DFB geprüft. Wenn die Verantwortlichen im Spätsommer von einem Sachverhalt Kenntnis erhalten, können sie nicht einfach sofort zu den Medien rennen und ständig Wasserstandsmeldungen machen."
Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, man sei jetzt an die Medien gegangen, "weil die Thematik öffentlich geworden ist. Der saubere Weg wäre es gewesen, den Sachverhalt noch abschließend zu prüfen, aber das ist im Augenblick der Zwischenstand", so der Justiziar.
Jens Weinreich, Co-Autor des Spiegel-Artikels, äußerte auf die Frage, ob die Handschrift von Niersbach als Randnotiz auf einem Schreiben geprüft worden sei: "Das haben wir noch nicht prüfen lassen, nein."