Den Angaben des 73-Jährigen zufolge hat der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer 2002 im Alleingang dafür gesorgt, dass der seinerzeitige adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus als Sicherung für einen späteren 170-Millionen-Euro-Zuschuss des Weltverbandes für Deutschlands Organisationskosten eine Zahlung von zehn Millionen Schweizer Franken (6,7 Millionen Euro) leistete. Erst 2004 hätten Schmidt und seine OK-Kollegen durch Beckenbauer von einer entsprechenden Bedingung davon erfahren.
In den inhaltlichen Grundzügen deckt sich Schmidts Darstellung mit der Erklärung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zu den Hintergründen der ominösen und als Kultur-Beitrag deklarierten Überweisung des OK von 2005 über 6,7 Millionen Euro an die FIFA. Der Verbandschef hatte eingeräumt, dass die Überweisung letztlich zum Ausgleich der Dreyfus-Zahlung diente. Allerdings hat die FIFA mittlerweile erklärt, dass beim Weltverband 2002 kein Zahlungseingang von zehn Millionen Schweizer Franken durch Dreyfus registriert worden ist.
Schmidt erläuterte weiter, Beckenbauer habe 2002 die FIFA-Bedingung ohne Rücksprache mit seinem Kollegen aus dem OK akzeptiert und gegenüber Dreyfus persönlich mit einem Schuldschein für die Rückzahlung gebürgt. Nach Beckenbauers Schilderung der Situation habe im OK trotz der "intransparenten Gestaltung" (Schmidt) Einigkeit darüber geherrscht, dass der Ausgleich der Dreyfus-Zahlung durch das OK zu erfolgen hätte und nicht an Beckenbauer hängen bleiben könnte.
"Versuche, Dreyfus davon zu überzeugen, auf seine Forderung zu verzichten, blieben erfolglos. Letztlich haben wir die FIFA als Zuschussgeber eingeschaltet. Nach Diskussion mit der FIFA haben wir letztlich gemeinsam festgelegt, dass die Zahlung mit der Beteiligung des DFB an den Kosten der geplanten WM-Gala verrechnet wird, was dann auch geschah", beschrieb Schmidt die damaligen Vorgänge.