Selecao holt Punkt in Buenos Aires

Viel Kampf und relativ wenig Fußball gab's im Clasico zu sehen
© getty

Beim wegen Regen um einen Tag verschobenen Clasico im Rahmen der WM-Qualifikation in Südamerika hat sich die brasilianische Nationalmannschaft ein 1:1 (0:1)-Remis bei Erzfeind Argentinien erkämpft.

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Im Estadio Monumental sorgte Ezequiel Lavezzi nach 34 Minuten für die frenetisch gefeierte Führung der Gastgeber. Nach der Pause kam die lange Zeit unterirdisch auftretende Selecao durch Lucas Lima (58.) jedoch zum Ausgleich.

Brasilien klettert nach dem Remis mit jetzt vier Punkten auf Rang fünf in der Tabelle, während das noch sieglose Argentinien mit zwei mickrigen Zählern nach vier Spielen auf Platz acht von zehn liegt.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Messi, Aguero, Tevez, Pastore - Gerardo Martino muss auf Seiten der Gastgeber auf eine ganze Reihe Weltklasse-Angreifer verzichten. So bilden Di Maria, Higuain und Lavezzi im 4-3-3 die vorderste Front.

Bei den Brasilianern sitzt Bayernstar Costa überraschend auf der Bank. Lim, Neymar und Willian sollen dafür hinter der einzigen Spitze Oliviera wirbeln. Brasilien-Coach Carlos Dunga beordert zudem Wolfsburgs Gustavo von Beginn an auf dem Platz.

Argentinien: Romero - Roncaglia, Otamendi, Funes Mori, Rojo - Biglia, Mascherano, Banega - Di Maria, Higuain, Lavezzi

Brasilien: Alisson - Alves, Miranda, Luiz, Filipe Luis - Gustavo, Elias - Lima, Neymar, Willian - Oliveira

6.: Di Maria mit dem ersten starken Auftritt. Rechts am Sechzehner lässt der Argentinier David Luiz mit einem Haken stehen, schlägt dann noch einen Haken in die Mitte und schlenzt die Kugel am langen Pfosten vorbei.

34., 1:0, Lavezzi: Di Maria schaltet im Mittelfeld von rechts kommend den Turbo und schickt Higuain mit einem sensationellen Pass auf die Reise. Der gibt flach vors Tor, wo Lavezzi im Rücken von Alves angerauscht kommt und die Pille aus sieben Metern in die Maschen drückt.

47.: Riesenchance Argentinien! Otamendi stibitzt sich den Ball im Mittelfeld, der links im Strafraum bei Banega landet. Seinem ersten Abschluss schmeißt sich Luiz in den Weg, der Nachschuss aus zehn Metern klatscht an den Pfosten!

54.: Erster Abschluss der Brasilianer! Und natürlich muss eine Einzelaktion herhalten. Neymar zieht zwanzig Meter vor dem Kasten von links nach innen und versucht's - einen Meter vorbei!

58., 1:1, Lima: Da ist der Ausgleich! Alves von rechts mit einer wunderschönen Außenristflanke an den langen Pfosten, wo sich der eben eingewechselte Douglas Costa davongestohlen hat. Der Münchner setzt den Kopfball an die Latte, der artistische Nachschuss von Lima rutscht Romero aber durch!

89.: Rot für David Luiz! Innerhalb weniger Minuten leistet sich der Verteidiger einen Ellenbogenschlag und ein überhartes Foul - vollkommen zurecht muss er unter die Dusche!

Fazit: Die Selecao fängt sich nach einer peinlichen ersten Hälfte und nimmt am End einen nicht unverdienten Punkt aus Buenos Aires mit.

Der Star des Spiels: Angel Di Maria lieferte, beflügelt von der Nummer zehn auf dem Rücken, ein überragendes Spiel ab. Ballkontrolle, Tempo, Ideen und Engagement in der Defensive - der PSG-Star brachte an diesem Abend alles aufs Feld und stellte die Selecao vor unlösbare Probleme. Unwiderstehlich sein Antritt und der Steilpass vor dem 1:0.

Der Flop des Spiels: Ricardo Oliveira war im brasilianischen Sturm in Hälfte eins zugegeben die ärmste Sau auf dem Spielfeld, tat aber auch rein gar nichts, um auch nur irgendwie am Spielgeschehen teilnehmen. Musste nach unsichtbaren 45 Minuten in der Kabine bleiben.

Der Schiedsrichter: Antonio Arias (Paraguay) hatte einen erstaunlich ruhigen und fairen Clasico zu leiten und war zu jeder Zeit auf der Höhe des Geschehens. Fehlerfreie Vorstellung des Referees, der auch bei den persönlichen Strafen immer richtig lag.

Das fiel auf:

  • Die Albiceleste erwischte die Gäste aus Brasilien zu Beginn auf dem völlig falschen Fuß. Di Maria über rechts und Lavezzi - mit gnädiger Unterstützung von Hintermann Roncaglia und Defensivverweigerer Neymar - über links stellten die Selecao ob ihres Tempos vor enorme Probleme.
  • Die Brasilianer, die im Laufe der ersten Halbzeit nicht ein einziges Mal mit dem Ball am Fuß in den Strafraum kamen, zeigten sich fürchterlich statisch und ideenlos im Angriff. Positionswechsel gab es fast nie, die offensive Mittelfeldreihe klebte an ihren Positionen, während Stürmer-Oldie Oliviera ohne Zuspiele verhungerte und überhaupt kein Faktor war.
  • In der Defensive die Brasilianer und enorm anfällig bei schnellen Gegenstößen. Im Mittelfeld bekamen Gustavo & Co. keinen Zugriff auf die clever umschaltenden Hausherren.
  • Nach der Pause kam spätestens mit der Einwechslung von Costa mehr Schwung ins Spiel der Gäste. Die Argentinier ließen nach dem Seitenwechsel auch die Kompaktheit vermissen und verloren ihren Spielfluss. Es folgte ein offenes Spiel, in dem die großen Chance aber weiterhin ausblieben.

Argentinien - Brasilien: Die Statistik zum Spiel