Der zurzeit suspendierte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat sich vor der am Donnerstag geplanten Vernehmung durch die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission des Weltverbandes über eine Hetzkampagne gegen ihn beklagt.
"Ich bin nicht der Teufel. Ich bin geschockt. Ich bin 90 Tage lang suspendiert worden, ohne dass man mich überhaupt hat zu Worte kommen lassen. In der Schweiz erlaubt man nicht, dass man eine Person lebenslang ohne Verteidigung verurteilt, das ist gegen die Menschenrechte", sagte Blatter im Interview mit Gazzetta dello Sport am Mittwoch.
Der einstige FIFA-Generalsekretär fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. "Ich habe nichts getan, wofür ich mir etwas vom ethischen, rechtlichen, oder strafrechtlichen Standpunkt verantwortlich fühlen könnte. Doch es ist ihnen fast gelungen, mich aus dem Weg zu räumen. Wäre ich nicht dringend ins Spital eingeliefert worden, würde man jetzt meine Grabinschrift und kein Interview geben", klagte Blatter.
"Enkelin wird wegen mir gemobbt"
Auch für seine Familien seien die Folgen des Skandals gravierend. "Eine Enkelin wird in der Schule wegen mir gemobbt", klagte der 79-Jährige. Er bereue, dass er seiner Familien nicht nachgegeben habe, die ihm geraten hatte, nach der WM 2014 in Brasilien Schluss zu machen.
"Ich kann nicht vergessen, was für mich Fußball 40 Jahre lang war. Die Leute haben mich noch gern und halten mich auf der Straße auf. Das Leben läuft schnell und diejenigen, die sterben, werden vergessen. Doch ich werde noch in Erinnerung bleiben", äußerte der Walliser, "ich habe zur Entwicklung der armen Länder beigetragen und die FIFA mit den TV-Rechten reich gemacht, indem ich es ermöglicht habe, dass alle Spiele gesehen werden konnten."
Er habe die WM nach Afrika gebracht. "Im Krankenhaus habe ich den Tod ins Gesicht gesehen und über das Leben nachgedacht. Es ist sinnlos, mit oberflächlichen Dingen Zeit zu verlieren", sagte der Eidgenosse.