Sie wären auch in der Lage, aber sie wollen einfach nicht", sagte der Ex-Boss des DFB der Welt: "Man muss enttäuscht und resigniert feststellen, dass sich unsere Maßstäbe nicht auf Katar anwenden lassen."
Der 70 Jahre alte Zwanziger hatte Katar zuvor unter anderem als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnet. Das Komitee des Emirats reichte daraufhin eine Unterlassungsklage gegen Zwanziger ein, dieser muss sich deshalb am 2. Februar 2016 vor dem Landgericht in Düsseldorf verantworten.
Im Gespräch mit der Welt regte der ehemalige Funktionär Zwanziger einen Fan-Boykott des Turniers an. "Ich würde als Fan nicht zur WM nach Katar fahren. Ethisch ist ein solcher Besuch nicht zu begründen", sagte er und betonte: "Am besten wäre es, wenn die neue FIFA-Führung Katar die WM entzieht."
"Versprechen nur Schönfärberei"
Zwanzigers neuerlichem Vorstoß gegen das Emirat liegt ein Report des internationalen Gewerkschaftsbundes ITUC zur Situation von Arbeitskräften in Katar zugrunde. Laut diesem soll sich die Zahl der erwarteten Todesopfer unter den Bauarbeitern bis zum Turnierstart 2022 von 4000 auf 7000 erhöhen.
Zwanziger bezeichnete die Zusagen Katars, die Arbeitsrechte reformieren zu wollen, als unglaubwürdig. "Die Versprechen sind nur Schönfärberei und der Glaube, mit Glanz und Gloria andere Menschen einnebeln zu können. Aber das funktioniert nicht", sagte er und kritisierte die "Arroganz der Katarer, ihre Vorstellungen ohne moralische und ethische Grundlagen durchbringen" zu wollen.
Katars WM-OK-Chef Hassan Al Thawadi wies die Vorwürfe Zwanzigers zurück. Der ehemalige DFB-Präsident greife nicht auf Informationen aus "erster Hand" zurück. "Wir haben ihn schon getroffen und persönlich eingeladen, nach Katar zu kommen, um unsere Anstrengungen, die wir unternehmen, um die Bedingungen für die Arbeiter zu verbessern, zu verstehen. Leider ist er dieser Einladung nie nachgekommen", sagte Al Thawadi dem SID.