"Das ist ein sehr spezieller Moment für mich, wieder hier zu stehen und wieder den Ballon d'Or zu gewinnen, nachdem ich zwei Jahre nur zugesehen habe", sagte Messi, der sich bei der Wahl des Weltverbands FIFA mit 41,33 Prozent der Stimmen gegen den portugiesischen Vorjahressieger Ronaldo (30/Real Madrid/27,76 Prozent) und seinen Teamkollegen vom FC Barcelona, Neymar (23/Brasilien/7,86), durchgesetzt hatte: "Das ist unglaublich."
Aber wenn er zwischen seinen fünf Weltfußballer-Trophäen und einem einzigen WM-Titel wählen könnte, gab Messi schon vorher zu, würde er sich "natürlich" für die Weltmeisterschaft entscheiden. 2014 hatte der kleine Argentinier das WM-Finale gegen Deutschland verloren (0:1) - die deutschen Weltmeister spielten dafür bei der feierlichen Gala (fast) überhaupt keine Rolle.
Die Weltfußballer-Wahl im Re-live
Zum weltbesten Spieler bestimmt wurde der Ausnahmekönner der Katalanen von den Nationaltrainern und Kapitänen der FIFA-Mitgliedsverbände sowie einer Auswahl internationaler Journalisten. Mit Barcelona hatte Messi im vergangenen Jahr fünf Titel gewonnen, darunter das Triple. Ronaldo, der in der Schweiz hätte gleichziehen können, gewann nicht einen einzigen Pokal.
Ronaldo tippt auf Messi
"Es wäre keine Überraschung, wenn Messi gewinnen würde", hatte Ronaldo noch am Mittag zugegeben. Die beiden hatten die Auszeichnung des Weltverbands in den vergangenen sieben Jahren untereinander aufgeteilt. "Ich bin hier, weil ich es verdiene, nominiert zu sein." Den Titel verdiente sich aber Messi.
Als beste Fußballerin der Welt wurde erwartungsgemäß US-Nationalspielerin Carli Lloyd geehrt (33), die sich nach ihrem Hattrick binnen 13 Minuten im WM-Finale gegen Japan im Sommer (5:2) gegen die inzwischen zurückgetretene DFB-Nationalspielerin Celia Sasic (27), die bei dieser Gelegenheit verriert, dass sie Nachwuchs erwartet, und die japanische Vize-Weltmeisterin Aya Miyama (30) durchgesetzt hatte.
Pep chancenlos - Celia happy
Bei der Auszeichnung verdrückte Lloyd eine Träne. Welttrainer 2015 wurde Barca-Coach Luis Enrique (45), nicht Bayern-Trainer Pep Guardiola (44). Als beste Trainerin einer Frauenmannschaft wurde US-Weltmeisterin Jill Ellis (49) ausgezeichnet.
Für die schwangere Sasic war allein die Teilnahme an der Gala in Zürich eine "Riesenehre". Europas Fußballerin des Jahres 2015, die ihre Karriere nach der WM im vergangenen Sommer mit nur 27 Jahren ihre Laufbahn im Profifußball beendet hatte, habe "es nie gewagt davon zu träumen, eines Tages hier zu sein", sagte Sasic: "Ich bin sehr glücklich, das hier genießen zu können. Das erlebt man nicht alle Tage."
Dass sie demnächst Mutter wird, sei aber genauso toll: "Da kommt eine andere Herausforderung auf mich zu und da freue ich mich sehr drauf. Dafür gibt es keine Trophäe."
Viel mehr gab es für den DFB am Montag aber nicht zu feiern. Einzig Weltmeister-Torwart Manuel Neuer (29/Bayern München), der im vergangenen Jahr noch im Weltfußballer-Finale stand, schaffte es in die von Tausenden Profis aus aller Welt gewählte Weltauswahl, in der auch sonst kein Bundesligaprofi vertreten ist.
An den Feierlichkeiten nahm der Bayern-Keeper auch gar nicht erst teil, das Trainingslager in Katar hatte Vorrang. Vertreten wurde Neuer von Bayern-Ikone Paul Breitner.
Zusammenfassung der einzelnen Titel
Weltfußballer des Jahres: Lionel Messi
Weltfußballerin des Jahres: Carli Lloyd
Trainer des Jahres: Luis Enrique
Trainerin des Jahres: Jill Ellis
Puskas-Award: Wendell Lira
Fairplay-Award: Flüchtlingshilfe (angenommen von Gerald Asamoah)
Weltauswahl: Neuer - Dani Alves, Pique, Thiago Silva, Marcelo - Pogba, Modric, Iniesta - Messi, Cristiano Ronaldo, Neymar
Lionel Messi im Steckbrief