FIFA sperrt Valcke für zwölf Jahre

SID
Jerome Valcke ist für zwölf Jahre gesperrt worden
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Die Ethikkommission des Weltverbandes greift weiter durch. Nach Präsident Joseph S. Blatter und UEFA-Chef Michel Platini wurde nun auch der ehemalige Generalsekretär Jerome Valcke gesperrt.

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Erst Joseph S. Blatter und Michel Platini, jetzt Jerome Valcke: Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA räumt weiter auf. Der ehemalige Generalsekretär Valcke ist am Freitag für zwölf Jahre wegen Amtsmissbrauchs in mehreren Fällen gesperrt worden. Der Franzose wurde zudem wegen der "Vernichtung von Beweismitteln" verurteilt. Neben der Sperre erhielt er auch eine Geldstrafe in Höhe von knapp 91.000 Euro.

Valcke, einst die rechte Hand des inzwischen bis 2023 gesperrten FIFA-Präsidenten Blatter, soll sich nach Erkenntnissen der Ermittler beim Ticketverkauf für WM-Endrunden persönlich bereichert haben. "Nicht nur, dass Herr Valcke nichts tat, um verbotene Aktivitäten zu stoppen, er ermutigte die Verantwortlichen sogar, dies zu tun. Darüber hinaus ermutigte Herr Valcke sie immer wieder, eine Vereinbarung zwischen der FIFA und einer Sport-Marketing-Firma zu brechen", hieß es in der Begründung.

Zudem wird dem 55-Jährigen vorgeworfen, private Reisen auf Kosten des Weltverbandes unternommen zu haben. Außerdem soll Valcke versucht haben, die TV-Rechte für die WM 2018 in Russland und die WM 2022 in Katar in der Karibik unter Wert zu verkaufen. Valcke, der alle Vorwürfe bestreitet, war bereits im Januar nach der Eröffnung des Verfahrens durch die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission von der FIFA endgültig gefeuert worden.

Zehn Millionen Dollar in die Karibik

UEFA-Chef Platini war wie Blatter für acht Jahre für alle Tätigkeiten im Fußball gesperrt worden. Beide Top-Funktionäre hatten Einspruch gegen ihre Sperren eingelegt. Platinis wird am 15. Februar verhandelt, Blatters einen Tag danach. Ob Valcke diesen Schritt auch gehen wird, wurde zunächst nicht bekannt.

Der bereits seit dem 17. September suspendierte Valcke war seit Juni 2007 im Amt. Schon vor seiner Suspendierung war die Nummer zwei der FIFA-Hierarchie aufgrund einer Anweisung von zehn Millionen Dollar in die Karibik im Zusammenhang mit Südafrikas Bewerbung um die WM 2010 in die Kritik geraten.

Intern soll Valcke kurz darauf den Wunsch geäußert haben, den Weltverband möglichst zeitnah verlassen zu können. Als Gegenleistung hatte er einen Millionen-Bonus und den FIFA-Verzicht auf mögliche Strafverfolgung gefordert.

Valckes Amt hat vorläufig Markus Kattner als geschäftsführender Generalsekretär übernommen. Der neue FIFA-Präsident wird nach seiner Wahl am 26. Februar allerdings mit großer Sicherheit einen Generalsekretär seines Vertrauens installieren.

Erstverhandlungsrecht verletzt

So wie es Blatter mit Valcke am 11. Juni 2007 gemacht hat - was nach der Vorgeschichte des früheren Journalisten bei der FIFA schon ein Skandal war. Schließlich war Valcke ein Jahr zuvor beim Verband rausgeflogen, weil er ihn 90 Millionen Dollar gekostet hatte.

Zu dieser Strafe wurde die FIFA aufgrund des Fehlverhaltens von Valcke in seiner Zeit als Marketing-Direktor von 2003 bis 2006 verurteilt.

Valcke hatte ab dem Jahr 2004 trotz eines bestehenden Vertrags der FIFA mit der Kreditkartengesellschaft Mastercard Verhandlungen mit dem Konkurrenten Visa geführt. Damit hatte er das Erstverhandlungsrecht von Mastercard verletzt.

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